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Es soll heuer bei der Berlinale nicht nur glänzen, wie jedes Jahr die Berlinale-Bären. Johannes-Wilhelm Rörig wünscht sich auch eine Beschäftigung mit dem Problem der sexuellen Übergriffe in der Branche.

Foto: Reuters/FABRIZIO BENSCH

Berlin/Wien – In der #MeToo-Debatte wünscht sich der Missbrauchsbeauftragte der deutschen Bundesregierung von der Berlinale ein Statement gegen sexuelle Gewalt. "Ich würde mich freuen, wenn von der Berlinale auch für Deutschland ein deutliches Signal ausgehen würde, dass sexuelle Übergriffe nirgends mehr geduldet werden dürfen", sagte Johannes-Wilhelm Rörig den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Er forderte demnach auch eine Beschwerdestelle für die Filmbranche. Schon im Oktober hatte er wegen #MeToo die Bundesregierung aufgerufen, mehr gegen Sexismus zu tun. "#MeToo macht deutlich, wie schwer es ist, das Schweigen zu brechen, wenn es keine allgemein bekannten und leicht zugänglichen Beschwerde- und Hilfeangebote gibt und Frauen mächtigen Agenten, Regisseuren oder Produzenten gegenüberstehen", wurde Rörig nun weiter zitiert.

Paritätisch besetzte Jury

Berlinale-Chef Dieter Kosslick sagte den Funke-Zeitungen: "Mit den Events, die wir bei den Filmfestspielen präsentieren, möchten wir auch zu einer Veränderung innerhalb der Branche beitragen." So gebe es Veranstaltungen zur Vielfalt, in denen es "nicht nur um Übergriffigkeit und Gewalt gegenüber Frauen und Kindern, sondern generell um Diskriminierung und Missbrauch" gehe. Zudem sei die Jury um Regisseur Tom Tykwer mit drei Männern und drei Frauen paritätisch besetzt, sagte Kosslick.

Die Debatte über sexuelle Gewalt und Diskriminierung hat ihren Ursprung in der Filmbranche. Im Herbst beschuldigten Schauspielerinnen in den USA den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein der sexuellen Belästigung. Seither meldeten sich mit dem Schlagwort #MeToo weltweit zahlreiche weitere Opfer auch in anderen Branchen zu Wort. (APA, dpa 1.2.2018)