Der größte europäische Energiekonzern Enel hat die nach billigem Strom gierenden Bitcoin-Schürfer abblitzen lassen. Enel habe keinerlei Interesse daran, Strom für die Produktion von Kryptowährungen zu liefern, teilte die italienische Firma am Donnerstag mit. Das Thema sei intensiv analysiert worden. Das Bereitstellen von Strom für das Mining passe aber nicht in die Geschäftsstrategie von Enel.

Bitcoins schürfen

Um die größte und bekannteste Cyberdevise Bitcoin herzustellen ist es notwendig, dass Hochleistungscomputer den ganzen Tag lang komplexe Algorithmen berechnen. Einige Experten schätzen, dass dabei in einem Jahr so viel Strom verbraucht wird, wie das Land Dänemark im gleichen Zeitraum benötigt. Die Regierung Chinas, wo sich zahlreiche Rechenzentren für das Mining befinden, will der Branche den Strom abdrehen.

Brancheninsidern zufolge sind deshalb viele Unternehmen auf der Suche nach neuen Stromquellen und nähmen vor allem die skandinavischen Länder ins Visier. Dort ist der Strom viel günstiger als etwa in Deutschland, viel Energie wird mit Wind und Wasser produziert. Auch Stromlieferanten in Übersee stehen hoch im Kurs. Die kanadische Energiefirma Hydro Quebec erklärte kürzlich etwa, sie erhalte täglich Dutzende Anfragen, könne den Bedarf an Strom für das Kryptowährungs-Mining aber nicht decken.

Kurssprünge

Bitcoin sind seit dem vergangenen Jahr in aller Munde. Der Preis für die seit 2009 existierende Cyberdevise sprang von knapp 1.000 Dollar (802,76 Euro) auf zeitweise fast 20.000 Dollar nach oben. Am Donnerstag kostete ein Bitcoin 9.450 Dollar. Immer mehr Banker, Notenbanken und Aufsichtsbehörden warnen inzwischen vor Investitionen in die bisher unregulierte Branche. (Reuters/APA, 1.2.2018)