Um der stetig wachsenden Bedrohung durch Jihadisten im Sinai Herr zu werden, wurden in den vergangen Jahren mehr als hundert Angriffe auf Stellungen von islamischen Extremisten geflogen – allerdings nicht von Ägypten, sondern von Israel. Das berichtet die "New York Times" am Samstag. Demnach führten israelische Drohnen, Hubschrauber und Kampfjets seit mehr als zwei Jahren einen bis dato geheimen Luftkrieg – alles mit Zustimmung von Ägyptens Präsident Abdel-Fattah el-Sisi.

Die Jihadisten im Sinai stellen eine stetig wachsende Bedrohung für Ägypten dar: hunderte von Soldaten und Polizisten wurden entführt oder getötet, große Gebiete kamen unter die Kontrolle der Jihadisten, die dem Anführer des "Islamischen Staat" (IS) die Treue geschwört haben. Sie sollen auch für den Absturz eines russischen Passagierjets 2015 verantwortlich sein.

Neue Phase der Zusammenarbeit

Ägypten hatte und hat Schwierigkeiten der Lage Herr zu werden. Die nun bekanntgewordene Zusammenarbeit markiert eine neue Phase in der Zusammenarbeit der beiden Länder, die einst Feinde in drei Kriegen waren. In der ägyptischen Öffentlichkeit und den Medien wird Israel immer noch als Antagonist gesehen.

Wie die "New York Times" unter Berufung auf amerikanische Quellen berichtet, spielte der israelische Luftkrieg eine entscheidende Rolle dabei, dass Ägyptens Streitkräfte wieder die Oberhand über Teile des Sinai gewinnen konnten.

Geheimhaltung

Trotz des Erfolgs versuchten beide Staaten die Zusammenarbeit geheim zu halten: Die israelischen Drohnen, Flugzeuge und Hubschrauber flogen demnach ohne Hoheitszeichen im ägyptischen Luftraum, einige wählten Flugrouten, die den Eindruck erwecken sollten, die Luftfahrzeuge seien in Ägypten stationiert. In Israel schränkt die Militärzensur Berichte über die Luftschläge ein.

Staatspräsident Sisi hat noch größere Vorkehrungen getroffen, damit die enge Zusammenarbeit nicht an die Öffentlichkeit kommt: Nur wenige Militär- und Geheimdienstoffiziere wussten demnach Bescheid. Darüberhinaus wurde der Nordsinai zum militärischen Sperrgebiet erklärt in das Journalisten nicht reisen dürfen. (red, 3.2.2018)