St. Pölten – Im niederösterreichischen Landesdienst sind die ersten Telearbeitsplätze im Rahmen der Dezentralisierungsoffensive von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) geschaffen worden: Im Jänner wurde 98 Beschäftigten bewilligt, näher am Wohnort zu arbeiten – 13 davon dauerhaft, 85 tageweise. Bis 2022 sollen rund 500 Jobs ausgelagert werden.

"Damit schaffen bzw. verlagern wir Arbeitsplätze direkt in den Regionen und erhöhen auch die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter", erklärte Mikl-Leitner in einer Aussendung. Die Digitalisierung eröffne Chancen, das Thema Dezentralisierung noch offensiver anzugehen und über neue Arbeitsmodelle nachzudenken. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung hätten damit die Möglichkeit, "ihren Wohnort in der Region zu behalten und Familie und Beruf besser zu vereinen."

Schwerpunkt liegt in strukturschwachen Regionen

Die Landeshauptfrau hatte die Offensive nach ihrem Amtsantritt im Frühjahr 2017 beauftragt. Standorte in der ersten Phase seien die Bezirkshauptmannschaften, Dienststellen der Gruppe Straße, Sozialpädagogische Betreuungszentren (SBZ), Pflege- und Betreuungszentren (PBZ), das Pädagogische Förderzentrum (PFZ) und die landwirtschaftliche Fachschule Edelhof.

Der Schwerpunkt liege in strukturschwachen Regionen. 40 der 85 tageweisen Telearbeitsplätze liegen im Waldviertel, 14 im Industrie- und je 13 im Most- und Weinviertel.

Verwaltung bereits jetzt dezentral aufgestellt

Die Telearbeitsplätze gibt es quer durch die Abteilungen, von Finanzen über IT bis zum Veterinärwesen und Hochwasserschutz. In der Aussendung wurden einige Beispiele angeführt: In Anspruch genommen hat die wohnortnahe Arbeitsmöglichkeit etwa eine vierfache Mutter aus Berndorf (Bezirk Baden), die sich damit eineinhalb Stunden Fahrzeit erspart.

Drei Tage pro Woche wird auch der niederösterreichische Landesjugendreferent künftig nur mehr drei Minuten nach Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) brauchen – für ihn fallen durch den dislozierten Arbeitsplatz rund 3.000 Kilometer pro Monat weg. Eine Waldviertlerin pendelt – mit Auto und Bus – in Summe vier Stunden täglich in die Landeshauptstadt, auf ihren Wunsch ist sie nun einen Tag pro Woche an der Bezirkshauptmannschaft Gmünd tätig.

Verwiesen wurde darauf, dass die Verwaltung im Bundesland mit 1.255 Standorten bereits jetzt dezentral aufgestellt sei. Demnach arbeiten nur 6,8 Prozent der rund 40.000 Beschäftigten zentral in St. Pölten, mit 20.000 Personen ist die Hälfte in den Landeskliniken tätig. (APA, 4.2.2018)