Im Fertighauspark "Blaue Lagune" hatten wir, wie im ersten Blogbeitrag beschrieben, ein für uns optimales Einfamilienhaus gefunden: Vom Design her ansprechend, bietet es auf Basis seines Grundrisses eine perfekte Raumaufteilung. Nur: Ohne ein passendes Grundstück hätten wir dieses Bauprojekt schon in der ersten Phase für gescheitert erklären müssen.

Aber da meine Frau und ich zwei Individuen mit unterschiedlichen sozialen und familiären Einflüssen sind, gab es auch im Vorfeld differenzierte Vorstellungen, was ein perfektes Grundstück ausmacht. Meiner Frau war die Größe wichtig – und zwar sollte es ausreichend groß sein, um Gemüse und Kräuter anbauen zu können, es sollte aber auch ausreichend Platz für einen Pool und genügend Rasenfläche für den zukünftigen Nachwuchs bieten.

Für mich konnte das Grundstück nicht groß genug sein, hatte ich mir doch immer einen großen Pool mit ausreichend Schwimmfläche, einem Poolhaus mit Sonnendeck sowie einer groß angelegten Rasenfläche gewünscht. Eine leichte Hanglage hätte mich nicht gestört, kann man sich doch auch dort gestalterisch austoben.

Zurück auf den Boden der Realität

Bekanntlich sieht die Realität dann aber ganz anders aus: ein großer Garten erfordert viel Pflege und daher viel Zeit. Letztere ist im Moment schon ziemlich eingeschränkt, und bedenkt man die Höhe der finanziellen Verpflichtungen, die ein solches Projekt mit sich bringen, wird sich in Zukunft auch nicht viel daran ändern, zumal wir beide Angestellte mit einem durchschnittlich guten Gehalt sind.

Für einen Pool muss auf dem Grundstück Platz sein.
Foto: istockphoto.com/at/portfolio/piovesempre

Die Qual der Wahl, oder was gibt es am Immobilienmarkt?

Schlussendlich setzte sich die Vernunft durch: Wir einigten uns darauf, dass das Grundstück zwischen 500 und maximal 1.000 Quadratmeter haben sollte, wobei eine Seite nicht weniger als 20 Meter Länge aufweisen sollte. Grund für diese Anforderung war die Abmessung des Hauses plus aller Nebengebäude. Denn wenn wir schon selbst bauen, dann sollte auch für eine Garage mit einer kleinen Werkstatt ausreichend Platz sein. Weiters sollte das neue Grundstück Bauklasse II aufweisen, da das Haus ein Obergeschoß haben und der Dachgiebel bei etwa 7,5 Meter liegen würde.

Im Internet zeigte sich schon bald, dass Objekte in der Nähe von Ballungszentren – für uns bedeutete das in und rund um das nördliche Wien – nicht leistbar waren. Auch die Lage dieser Grundstücke war nicht optimal. Auch wenn wir aufgrund der Preisvorgabe – so günstig wie möglich, maximal aber 100.000 Euro – zunächst einmal Grundstücke in der Provinz auswählten und begutachteten, mussten wir uns schon bald eingestehen, dass wir in kleineren Dörfern, weit abseits einer Großstadt, nicht glücklich werden würden.

Leichte Hanglage, gute öffentliche Anbindung ...

Also beschränkten wir unsere Suche auf Grundstücke, die innerhalb eines Radius von etwa 20 Kilometern nördlich von Wien gelegen waren. Innerhalb mehrerer Monate besuchten wir Grundstücke, auch solche, die eine leichte Hanglage aufwiesen. Einige davon entpuppten sich dann als solche mit richtig steilen Hängen, deren Pflege in Zukunft sehr herausfordernd werden würde. Dies hätte auch zusätzlichen baulichen Aufwand zur Absicherung des Hauses zum Schutz vor dem Eindringen von Wasser zur Folge, was sich dann auf die Baukosten niedergeschlagen hätte – im negativen Sinne, versteht sich. Dazu kam, dass Grundstücke unterhalb der von uns angesetzten Preisgrenze öffentlich so gut wie gar nicht erschlossen waren. Somit müsste man sich ein zweites Auto zusätzlich anschaffen. 

...  oder doch Altbestandsanierung?

Bei unserer Suche kamen uns auch immer wieder Grundstücke unter, die einen Altbestand aufwiesen.Was wäre in diesem Fall das Beste für uns gewesen? Das alte Haus auf dem Grundstück so sanieren, dass wir in ein modernes Haus einziehen? Oder den Altbestand schleifen lassen und unser Traumhaus stattdessen dort aufbauen? Nach einigem Hin und Her und nachdem wir die Kosten durchgegangen waren, war beides keine Option für uns. Eine Sanierung war für uns zu aufwändig, zu zeit- und kostenintensiv. Und um ein Haus relativ kostengünstig zu sanieren, wäre ein gewisses Maß an handwerklichem Geschick von Nöten, was mir eindeutig nicht in die Wiege gelegt worden war. Und meine Frau? Als Lehrerin muss sie geschickt mit den Händen und diversen Werkstoffen umgehen können, aber möchte ich mir dann wirklich anhören, was sie nicht alles alleine geschafft hätte?

Auch ein Abriss kam für uns aufgrund der unvorhersehbaren Kosten und der Entsorgung des Altmaterials nicht in Frage. Außerdem bedeutet ein Abriss einen zusätzlichen Aufwand für uns, sei es die Organisation der Unternehmen oder auch zusätzliche Abstimmung mit den Behörden. Und der zeitliche Faktor spielte hier ebenfalls noch eine Rolle.

Altbestand sanieren oder abreißen? Keine der Optionen war die richtige für uns.
Foto: Bernd Unger / www.in-sight.at

Unspektakuläres, ebenes Grundstück gesucht

Nach diesen Erfahrungen und Erkenntnissen waren wir dann natürlich etwas geläutert und konzentrierten uns bei der Grundstückssuche auf jene, die ebene Flächen und eine gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz Richtung Wien boten.

Mit den Einschränkungen, die wir hatten, war dann die Auswahl an geeigneten Grundstücken sehr überschaubar. Aber doch: Wir wurden mit einem etwa 600 Quadratmeter großen, ebenen Grundstück fündig, das in einer kurzen Geh-Distanz zu einer nahegelegenen S-Bahn-Station liegt.

Der Grundstückskauf

Als wir mit dem Makler das Grundstück besichtigten, war sofort klar: das 20x30 Meter große, ebene Grundstück mit Bauklasse I+II war perfekt für uns. Die Aufschließungskosten waren bereits bezahlt, es lag auch laut Makler bereits eine Baugenehmigung für ein Projekt vor. Wir mussten nun nur noch prüfen, ob das von uns ausgesuchte, aber noch nicht beauftrage Haus für dieses Grundstück geeignet war und ob die Angaben des Maklers und der Beschreibung im Inserat auch tatsächlich zutrafen. Nach vier Tagen hatten wir die Bestätigung, dass die Angaben zum Grundstück einerseits korrekt waren und dieses andererseits auch optimal für unser Projekt geeignet wäre.

Finanzierung des Projektes

Beim Makler unterschrieben wir ein Kaufanbot vorbehaltlich der Finanzierung, die wir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht hatten. Ab da war unser bisheriges, beschauliches Leben vorüber, wir waren in der heißen Phase der Finanzierung angekommen, die ich in meinem nächsten Beitrag erläutern möchte. Das ist nämlich die bisher intensivste des Gesamtprojektes. (Bernd Unger, 6.2.2018)

Ich möchte mich über die vielen Kommentare im ersten Blogbeitrag bedanken. Da ich aus zeitlichen Gründen leider nicht auf jedes Posting gezielt eingehen kann, versuche ich in diesem, wie auch in allen weiteren Beiträgen, so detailliert wie mir nur möglich, auf Fragen, Kommentare und Tipps der Poster einzugehen. 

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