Laut Studie der Uni Graz ist der Erhaltungszustand der Fischotter in Kärnten "günstig".

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Wien/Klagenfurt – Im Vorjahr sorgte der geplante Abschuss von 40 Fischottern in Niederösterreich für laute Kritik durch Wissenschafter und Tierschützer. Nun könnte die geschützte Art auch bald in Kärnten bejagt werden. Zoologe Steven Weiss von der Universität Graz erhob knapp ein Jahr lang den Bestand. Demnach soll der Erhaltungszustand günstig sein.

Auf Basis von Kotproben wird geschätzt, dass rund 360 Otter in den Fließgewässern Kärntens unterwegs sind. Laut Weiss nahm die Population seit 2009 jedes Jahr um rund 19 Prozent zu. Die Tiere seien für den starken Rückgang der Fischbestände verantwortlich. In der Gurk soll der Rückgang 80 Prozent und in der Lieser 90 Prozent betragen.

Dass sich die gemäß EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie streng geschützten Fischotter in Kärnten so wohl fühlen, wird nun vor der Landtagswahl am 4. März heftig diskutiert. Jagdreferent und FPÖ-Landesrat Gernot Darmann kündigte eine Ausnahmeregelung an, die den Abschuss erlauben soll. Diese Verordnung soll nun in Begutachtung gehen und von der Landesregierung noch vor der Landtagswahl beschlossen werden.

Der grüne Landesrat Rolf Holub kritisiert, dass Abschüsse nicht notwendig und ein "Gräuel" seien. Der WWF betonte, dass "der Fischotter in der alpinen biogeografischen Region, zu der Kärnten gehört, nach wie vor in keinem günstigen Erhaltungszustand ist". Der starke Rückgang der Fischbestände liege am schlechten Zustand der Flüsse durch Wasserkraftwerke, Regulierung, Verschmutzung und Klimawandel. (red, 5.2.2018)