2015 wurden in ganz Österreich insgesamt 183.240 neue Mietverträge abgeschlossen.

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Mehr als zwei Drittel – nämlich 68 Prozent – aller neuen Mietverträge im privaten Segment werden nur noch befristet abgeschlossen, darauf weist die Arbeiterkammer (AK) hin. Von allen bestehenden privaten Mietverträgen seien es immerhin auch 44 Prozent. Und die Mieten dieser privaten Wohnungen – sowohl von neuen als auch von laufenden Verträgen – seien zwischen 2008 und 2016 um 35 Prozent gestiegen, berichtet die AK, die dazu Sonderauswertungen des Mikrozensus der Statistik Austria analysiert hat.

Demnach bestehen in Österreich aktuell rund 1,6 Millionen Hauptmietverhältnisse, davon 684.350 in privaten, 630.770 in gemeinnützigen Bauvereinigungen und knapp 293.700 in Gemeindewohnungen.

"Enorme" Unterschiede

Der Kostenunterschied zwischen privaten und Gemeinde- oder Genossenschaftswohnungen sei "enorm", so die AK. Die Bruttomieten je Quadratmeter liegen demnach derzeit (Neuvermietung) bei 7,09 Euro in Gemeindewohnungen, bei 7,12 Euro in Genossenschaftswohnungen und bei 9,35 Euro in privaten Wohnungen.

Die Betriebskosten seien dabei lediglich im Ausmaß der Inflation gestiegen, so die AK. "Das bedeutet, dass die Hauptmietzinse die Mieten – insbesondere im privaten Segment – in die Höhe treiben." In Wien sei es mit einem Plus von 43 Prozent noch weitaus schlimmer als in der gesamtösterreichischen Betrachtung. Dieser Anstieg sei auch "unverhältnismäßig zur Lohnentwicklung (+ 22 Prozent) und allgemeinen Teuerung (+ 14 Prozent)".

2015 wurden bundesweit insgesamt 183.240 neue Mietverträge (private Miet-, Gemeinde-, Genossenschaftswohnungen) abgeschlossen, davon rund 112.840 für private Mietwohnungen. Von diesen wiederum waren etwa 77.000 lediglich befristet.

AK fordert Maßnahmen

AK-Präsident Rudolf Kaske fordert angesichts der aktuellen Auswertung "ein neues, einfaches Mietrechtsgesetz mit tauglichen Mietobergrenzen und mehr leistbare Wohnungen". Das Bekenntnis zu einem "gerechten, transparenten und verständlichen" Mietrecht im aktuellen Regierungsprogramm sieht Kaske zwar "generell positiv", es würde aber ein Zeitplan fehlen sowie ein Bekenntnis dazu, "dass mit dem neuen Mietrecht keine so extremen Mietpreissprünge wie in den vergangenen Jahren erfolgen". (red, 5.2.2018)