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Bei Uber verdienen weibliche Fahrer deutlich weniger als männliche.

Foto: AP Photo/Eric Risberg

Es ist bekannt, dass es zwischen den Gehältern von Frauen und Männern in vielen Ländern und Branchen noch immer Unterschiede gibt. Das ist auch bei den Fahrern und Fahrerinnen des App-basierten Fahrdienstes Uber so. Doch genau dort ist diese Kluft besonders überraschend, denn eigentlich bezahlt der Konzern alle Fahrer nach dem gleichen Prinzip.

Daten von einer Million Fahrer und Fahrerinnen analysiert

Forscher der Universitäten von Stanford und Chicago haben zwischen Jänner 2015 und März 2017 mit Unterstützung des Unternehmens die Einkünfte der Fahrer und Fahrerinnen analysiert. Die Wissenschaftler (wobei einer gleichzeitig Chief Economist bei Uber ist) hatten Zugriff auf die Daten von über einer Million Mitarbeiter. So ist man auf den gravierenden Unterschied gestoßen: weibliche Fahrer verdienen bei Uber durchschnittlich ganze sieben Prozent weniger als männliche.

Nach eigenen Angaben bezahlt Uber alle Fahrer nach dem gleichen Prinzip – einer trabsparenten Formel, die auf Fahrdauer und –distanz basiert. Einzelne Fahrer können mit dem Unternehmen keine bessere Bezahlung für sich ausverhandeln – ein Faktor, der bei Gehaltsunterschieden zwischen Frauen und Männern oft eine Rolle spielt. Umso überraschender sind die Ergebnisse der Studie auch für Uber, wie der Konzern in einem Blogeintrag schreibt.

Drei Gründe für unterschiedliche Einnahmen

Die Ergebnisse fanden bei ihren Untersuchungen drei wesentliche Details, die den Unterschied erklären sollen: Erfahrung, Schnelligkeit und die Wahl der Gegend. Zur Hälfte sei sie unterschiedliche Bezahlung dadurch zu erklären, dass Männer durchschnittlich 2,2 Prozent schneller fahren als Frauen. Ein Faktor, der sich positiv auf die Bezahlung auswirkt – wenngleich Raserei nicht honoriert werde.

Auch werden Mitarbeiter mit mehr zurückgelegten Fahrten besser bezahlt. Warum das für Männer ein Vorteil ist? Sie arbeiten laut der Studie meistens mehr Stunden in der Woche und würden insgesamt länger beim Unternehmen bleiben. Ab 2.500 Fahrten gibt es drei Dollar mehr pro Stunde, erklärt Uber. Und schließlich ist aufgefallen, dass die männlichen Fahrer öfter in Gegenden mit kurzer Wartezeit unterwegs sind und die so öfter neue Gäste aufnehmen können.

Vorerst keine Änderung

Die Gründe, wieso Männer mehr Stunden in der Wochen fahren oder fahren können, bleibt die Studie schuldig. Denkbar wäre, dass Frauen nur Teilzeit als Fahrerinnen tätig sind, weil sie sich sonst um Kinder kümmern müssen. Ändern kann oder will Uber an seinem System vorerst nichts, das sei zu komplex für rasche Lösungen. Und so setzt sich auch trotz neuer Arbeitsstrukturen die Gehaltsschere zwischen Männer und Frauen weiter fort. Das Unternehmen sieht die Studie allerdings als ersten Schritt, um die Unterschiede besser zu verstehen. (red, 9.2.2018)