Das "Monsters von Whitechapel" lugt aus dem Kanal.
Foto: Thames Water

London – Das Museum of London ist um ein kurioses Exponat reicher: Besucher können ab Freitag ein kleines Stück des 130 Tonnen schweren Fettklumpens besichtigen, der im vergangenen Jahr im Kanalsystem der britischen Hauptstadt gefunden worden war. Das Museum nimmt die steinharte Masse, bestehend aus Lebensmittelfett und Feuchttüchern, als Ausstellungsstück in ihre Sammlung auf.

Ein kleine Stück des Fettbergs ist nun im Museum of London zu bestaunen.
Foto: APA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS

"Der Fettklumpen erzählt eine Geschichte davon, wie das moderne London sich verändert", erklärte die Sammlungsverwalterin Sharon Robinson-Calver. Der Klumpen war im September im Stadtteil Whitechapel im Osten Londons gefunden worden, wo er ein Abwasserrohr aus dem 19. Jahrhundert verstopfte. "Unsere Kanalisation wird von einer neuzeitlichen Krise bedroht", sagte Robinson-Calver.

Die wachsende Bevölkerung und eine fettreichere Ernährung haben Kanalverstopfungen zu einem wiederkehrenden Problem der vergangenen Jahre gemacht. Der Fund der 250 Meter langen Fettansammlung hatte aber auch erfahrene Kanalarbeiter schockiert. "Es ist so, als ob man versucht Beton zu spalten", sagte damals der Abfallbeauftragte des Wasserversorgers Thames Water, Matt Rimmer.

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Die Abwasserkanäle stammen aus dem Jahr 1852, der teilweise betonharte 250 Meter lange Fettberg ist dagegen jüngeren Datums.
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Es war nicht der erste derartige Fund in London, wenn auch bislang der größte: 2013 stießen Arbeiter im Stadtteil Kingston auf einen 15 Tonnen schweren Fettkloß. Seine Beseitigung nahm zehn Tage in Anspruch.

Die Ausstellung des Klumpens stellte die Museumsmitarbeiter vor nie da gewesene Herausforderungen. Es handle sich um "extrem gefährliches Material, das vor Bakterien wimmelt", sagte Robinson-Calver. Der Fettklumpen könne Injektionsnadeln, Kondome oder Hygieneartikel enthalten, die "gewiss geeignet sind, Krankheiten zu verbreiten". (APA, red, 9.2.2018)