In der Nachmittagsausgabe vom Dienstag noch als Vierergruppe auf einem Bild: Sebastian Kurz, Michael Jeannée, Michael Ludwig und Christoph Dichand.

Foto: Kronen Zeitung Faksimile

In der Morgenausgabe dann untergehakt, aber mit Michael Ludwig auf einem getrennten Bild.

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Endlich einmal eine gute Nachricht aus der Regierung! Frauen gegen Frauenvolksbegehren titelte die "Kronen Zeitung" am Donnerstag. Und das sind sie in sensationeller Geschlossenheit: Nur zu fünft wurden sie für diese Absage an weiblichen Übermut mit einem Porträt belohnt, ohne spezielle Namensnennung. Denn wie die "Krone", vor der man nichts geheim halten kann, in Erfahrung bringen konnte, wird kein einziges weibliches Mitglied der Bundesregierung diese Initiative unterstützen.

Wer das nicht glauben will, bekommt es aus wahrhaft seriöser Quelle amtlich. Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal bestätigte der "Krone", dass es keine Unterstützung gibt. Er wusste aber auch ein Quäntchen Trost zu spenden: "Die Frauenministerin steht in einem guten Dialog mit den Initiatorinnen des Volksbegehrens." Na dann!

Der einzige Satz in diesem Bericht über das Frauenvolksbegehren, der nicht zu passen schien, lautete so: Schon jetzt steht die Aktion unter keinem besonders guten Stern. Schließlich könnte die Enthaltung weiblicher Regierungsmitglieder nach hinten losgehen und auf die Frauenwelt außerhalb der Regierungsmauern anfeuernd wirken. Ganz abgesehen von dem Anreiz für männliche Gemüter in der Regierung, einmal mehr zu liefern als Geschwätz über die Bedeutung der heilen Familie.

Eingezwängt zwischen Sebastian Kurz und Christoph Dichand

Das Wichtigste, das die "Krone" diese Woche ihren Lesern vorsetzte, war dann aber doch der Geburtstag einer Institution. Man wusste nicht, sollte man Mitleid mit der Institution haben, die da eingezwängt zwischen Sebastian Kurz und Christoph Dichand – in Letzteren auch noch eingehängt – schamlos ihr Alter zur Schau stellte, oder Mitleid mit Politikern, die der Institution kriecherisch ihren Respekt erwiesen: "Krone"-Postler Michael Jeannée feierte mit Familie, Freunden, Weggefährten und jenen seinen 75. Geburtstag, die ihm für sein journalistisches Tagwerk in seiner täglichen Kolumne die Aufwartung machten.

Den Vogel schoss dabei der austrokanadische Paradeintellektuelle Frank Stronach ab, er überraschte Graf (und die anderen Gäste) mit selbst verfasstem Buch. Titel: "The Question of All Questions". Bei diesem Autor kann es sich dabei nur um "To be or not to be?" handeln.

Bei der überraschten Graf hingegen handelte es sich um die "Krone bunt" -Chefin Edda Graf, die ihrerseits erst am Sonntag in ihrer Rubrik Menschen die Leserinnen und Leser mit einer Story über Wiens neuen Rathausmann derart überraschte, wie man als Konsument des Blattes überraschter nicht sein konnte. Das Überraschende daran war aber weniger die Lebensgeschichte Michael Ludwigs, sondern die Unverfrorenheit der "Kronen Zeitung", mit einer Lobeshymne sofort unmissverständlich die Hand aufzuhalten, kaum zeichnet sich eine Änderung im Wiener Stadtsenat ab.

Als derart Behandelter weiß man dafür auch, was man drei Tage danach beim Geburtstag besagter Institution abzusondern hat. "Er ist ein kritischer Journalist, und es ist in seinen Rubriken nicht immer das zu lesen, was einem als Politiker gefällt", meinten der designierte Wiener Bürgermeister und der Kanzler unisono. Nachsatz: "Manchmal lacht man, manchmal klatscht man, und manchmal ärgert man sich – das gehört doch dazu." Nicht unisono, sondern auf sich allein gestellt, rollte Alt-Landesvater Erwin Pröll den Schleimteppich aus. "Er ist eine Institution. Ich ziehe meinen Hut, weil er dem Journalismus und der 'Kronen Zeitung' guttut!" Dabei hätte der Alt-Landesvater das gar nicht mehr nötig.

Auf den angesprochenen Schattenseiten

Als gar nicht nötig empfinden viele Burschenschafter die von Strache leichtsinnig geforderte Historikerkommission. Andreas Mölzer in "Zur Zeit" schickte sich bereits an, das Schlimmste zu verhindern. Es wird eine solche Kommission vielmehr das Vertrauen der freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft und des Dritten Lagers und insbesondere auch der Burschenschaften haben müssen, mühte er sich, Aufarbeitung der Geschichte in eine Vertrauensfrage umzumünzen. Klar: Das Ergebnis dieser Kommission muss schließlich auch von der freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft und dem Dritten Lager als solches akzeptiert werden, damit es dann auch zu einer Umsetzung kommen kann, zur Distanzierung nämlich von den angesprochenen Schattenseiten.

Statt vorwärts bewegt er sich lieber im Kreis: Bringt eine Kommission, der wir vertrauen, nicht ein Ergebnis, das wir akzeptieren, dann bleiben wir, was wir sind und wo: auf den angesprochenen Schattenseiten. (Günter Traxler, 10.2.2018)