Manfred Ainedter steigt für Charly Kahr in den juristischen Ring.

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Man kann es nicht verleugnen: Manfred Ainedter polarisiert. Der inner- und außerhalb des Gerichtssaals stets jovial auftretende 66-jährige Strafverteidiger ist sich mit der Übernahme des Mandats von Karl "Charly" Kahr selbst treu geblieben – die sogenannten clamorosen Fälle sind sein Gebiet.

An sich hat der aus gutbürgerlicher Wiener Familie stammende zweifache Vater – mit seinem Sohn Klaus führt er gemeinsam eine Kanzlei – derzeit genug zu tun. Ist Ainedter doch auch Verteidiger des ehemaligen Finanzministers Karl-Heinz Grasser, der sich derzeit wegen angeklagter Malversationen rund um die Buwog-Privatisierungen im Grauen Haus verantworten muss. Wie die Sache nach dem Geständnis des von Leonhard Kregcjk vertretenen Peter Hochegger ausgeht, wird sich weisen. Angst um sein Renommee braucht sich Ainedter ohne Zweifel aber nicht machen, obgleich er durch ein "Pausengespräch" mit den Schöffen ins Zwielicht geriet.

"Promianwalt"

Den von den Boulevardmedien verliehenen Titel "Promianwalt" sieht er zwiespältig. Er habe sich nie aktiv darum bemüht, in die Medien zu kommen, beteuert er. Auf der anderen Seite kann er nicht leugnen, mit Rainhard Fendrich, Bernhard Kohl, Ernst Geiger und Hermann Gerharter prominente Klienten vertreten zu haben. Und gleichzeitig hatte er kein Problem damit, im TV-Sender Puls 4 als "Rechthaberer" aufzutreten. Wie er überhaupt als einer der am besten in der Medienlandschaft vernetzten Strafverteidiger gilt, der gleichzeitig mit harten Bandagen gegen Standeskollegen kämpft – in der Causa Alijew beispielsweise gegen die Kanzlei Lansky, Ganzger und Partner.

Ein gutes Beispiel dafür, dass Ainedter durchaus Experte ist und die Paragrafen genau kennt: Ein von einer Lansky-Mitarbeiterin angestrebtes Verfahren gegen den Juristen wegen übler Nachrede und Kreditschädigung endete im Jahr 2014 mit einem Freispruch, da Ainedter seine Kritik an der Kollegenschaft so formuliert hat, dass eine Einzelperson nicht klagen konnte.

Bekannt ist Ainedter aber auch wegen seiner Suchtmittelabhängigkeit: Er ist leidenschaftlicher Raucher und setzt sich auch mit Vehemenz in der Öffentlichkeit dafür ein, den – je nach Sichtweise – Genuss oder Konsum des Tabaks als freie Entscheidung des Einzelnen zu belassen. Dass er auch kein übertriebener Freund der Political Correctness ist, macht ihn angreifbar, aber auch zum beliebten Gast in diversen Talkshows. (Michael Möseneder, 10.2.2018)