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Seit Jahren wird im Netz behauptet, dass Flüchtlinge kostenlose iPhones erhalten

Foto: Reuters/Nicholls

Ein Sketch im Faschingsprogramm der Klagenfurter "Stadtrichter" könnte rechtliche Konsequenzen haben. In der Szene wird über ein fiktives "iPhone 20" diskutiert, wörtlich heißt es: "Hat Abdullah von Caritas. Nix gute Qualität, aber Abdullah ist gut Mann." Die Caritas prüft, ob sie dagegen gerichtlich vorgehen kann. Der Faschingsscherz wärmt ein mittlerweile über drei Jahres Internetgerücht auf, das oft zur Hetze gegen Flüchtlinge verwendet und nie bestätigt wurde.

"Lokalaugenschein"

Erstmals tauchten derartige Meldungen zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Sommer 2015 auf. Nutzer verbreiteten in sozialen Medien Fotos von Flüchtlingen, die "auffällig große" Smartphones besitzen sollen. Es gab "Lokalaugenscheine" im Flüchtlingslager Traiskirchen, in denen selbsternannte Aufdecker die Handys von Flüchtlingen abfotografierten.

Derartige Postings wurden etwa vom FPÖ-Obmann und jetzigen Vizekanzler Heinz-Christian Strache (der den Beitrag später löschte) oder Manfred Haimbuchner, Obmann der FPÖ Oberösterreich, weiterverbreitet. Es kam sogar zu einer parlamentarischen Anfrage durch die Freiheitlichen.

Keine Beweise

Beweise für die Gratis-Vergabe von iPhones oder anderen Smartphones wurden jedoch nie gefunden. "Dieses Thema ist ein Internet-Hoax und frei erfunden", sagte A1-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm im März 2016 zum STANDARD. Ähnliche Dementis gab es von "3" oder "Hartlauer".

Auch die Caritas kämpft seit Jahren gegen diese Gerüchte an. Deren Generalsekretär Klaus Schwertner sagt nun zu den Sketchen des "Stadtrichters", dass "jedes Vorurteil, jede Lüge noch einmal auf satirische Weise verstärkt wird". "Stadtrichter"-Sprecher Siegfried Torta sagte zum ORF Kärnten, dass es "immer wieder Nummern gibt, die polarisieren". Sollte man übers Ziel hinausgeschossen sein, "dann tut uns das leid", so Torta.

EU-Bauer verließ Villacher Fasching

Vergangenen Herbst war es bereits zu heftigen Protesten gegen eine Faschings-Ikone gekommen. So hatte der "EU-Bauer" des Villacher Faschings ebenfalls von "Asylanten mit Smartphones" geschrieben. Er ging daraufhin beim Villacher Fasching "in Pension". Mittlerweile veröffentlicht er Videokommentare für FPÖ TV. (fsc, 11.2.2018)