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Facebook gewinnt vor allem bei den über 55-Jährigen dazu.

Foto: AP/Amendola

Facebook, mit 14 Jahren nun selbst Teenager, hat ein Problem mit "Gleichaltrigen": Das soziale Netzwerk verliert bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen rapide an Bedeutung. Das zeigt einmal mehr eine neue Analyse der britischen Consulting-Firma E-Marketer. 2018 sinkt die Zahl der Nutzer unter 24 Jahren allein in Großbritannien um 700.000 Personen. Dem steht ein enormer Zuwachs bei Personen über 55 Jahren gegenüber. Diese werden heuer wohl die zweitstärkste Altersgruppe auf Facebook werden.

In Österreich Whatsapp als Spitzenreiter

Die Analyse aus Großbritannien steht im Einklang mit internationalen Berichten. Auch in Österreich nutzen Facebook "nur" 48 Prozent der Jugendlichen zwischen elf und siebzehn Jahren. Klare Spitzenreiter sind Whatsapp (93 Prozent) und Youtube (86 Prozent), dahinter folgen Instagram (68 Prozent) und Snapchat (65 Prozent). Die Aufzählung zeigt, warum die Entwicklung für Facebook halb so schlimm ist – gehören dem Konzern doch Whatsapp und Instagram, die beide bei Jugendlichen beliebt bleiben.

Snapchat hat die Nase vorn

Allerdings hat vor allem im angloamerikanischen Raum Snapchat die Nase vorne. Facebook-Chef Mark Zuckerberg wollte dieses Problem schon 2013 lösen, indem er Snapchat-Gründer Evan Spiegel über drei Milliarden Dollar für eine Übernahme anbot. Dieser lehnte ab – offenbar ein strategisch kluger Schritt, da Snapchat bei einem Börsengang nun deutlich mehr Kapital aufstellen könnte.

Für Werbung wichtige Gruppe fällt weg

Der gehobene Altersdurchschnitt auf Facebook lässt sich unter anderem damit erklären, dass das soziale Netzwerk mittlerweile enorm bekannt und recht einfach zu bedienen ist. Prinzipiell werden Verluste an jungen Nutzern durch den Zuwachs bei den über 55-Jährigen aufgefangen. Doch für die Werbebranche sind vor allem junge Menschen interessant. Für Whatsapp hat Facebook auch noch keine Form der Monetarisierung gefunden. Ganz so gelassen dürfte das Unternehmen den aktuellen Trend also nicht wahrnehmen. 2018 will Facebook jedenfalls an seiner Plattform basteln. Im Newsfeed sollen wieder Beiträge von Freunden Priorität haben, außerdem werden Videos höher gereiht. Ob das die Jungen zurückholt, ist allerdings fraglich. (fsc, 12.2.2018)