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In Österreich kann seit Montag für das Frauenvolksbegehren unterschrieben werden.

Foto: REUTERS/Jose Luis Gonzalez

Seit Montag kann in Österreich das Frauenvolksbegehren unterzeichnet werden. Eine Stimme dafür kann man auch online abgeben, etwa mit der Handysignatur. Unter anderem auf der Plattform "Digitales Österreich" findet man Informationen zur Verwendung der Handysignatur. Dort sorgt allerdings der Leitfaden "Handysignatur für Frauen und Mädchen" für Verwunderung. Die Frage: Wieso braucht es eine eigene Anleitung für Bürgerinnen?

Fallbeispiele mit Clara und ihren Schwestern

Die unter "Handysignaturprojekte" angeführte Seite ist nicht neu. Im Zuge des Frauenvolksbegehrens wurde sie nun jedoch von Nutzern auf Twitter entdeckt und infrage gestellt. "Anhand der Schwestern Clara, Anna, Sarah und ihrer Mutter Brigitta werden die unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten der Handysignatur – verpackt in Fallgeschichten – anschaulich beschrieben", heißt es auf der Seite "Digitales Österreich".

Dazu gehört etwa die Beantragung von Studienbeihilfe oder als Unternehmerin die Anmeldung beim Unternehmensserviceportal. Aber auch die Beantragung des Kindergeldes "als Mutter". Keine Tätigkeiten, die nicht auch von Männern durchgeführt werden.

Frauen und Mädchen gezielt ansprechen

Für die Plattform ist aktuell das Ministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort zuständig. Dort heißt es auf Anfrage des STANDARD, dass der Leitfaden noch im Rahmen eines Projekts des Bundeskanzleramts, des früheren Bildungsministeriums und des früheren Gesundheits- und Frauenministeriums erstellt wurde. Mit dem Projekt wollte man Frauen und Mädchen stärker zur Nutzung der Handysignatur motivieren.

Eine Erhebung der Statistik Austria hat demnach gezeigt, dass E-Government-Verfahren eher von Männern genutzt werden. Der Leitfaden sollte anhand der Fallbeispiele gezielt Mädchen ansprechen, da die Materialien etwa auch an Schulen im Unterricht eingesetzt werden. "Solange die Zahlen eine entsprechend deutliche Sprache sprechen, ist es durchaus sinnvoll, die Zielgruppe der Mädchen und Frauen mit entsprechenden Maßnahmen und in speziellen Projekten zur Mädchen- und Frauenförderung gesondert anzusprechen", heißt es vom Ministerium. Aber auch Burschen würden den Leitfaden verwenden. Der Inhalt solle jedenfalls "keineswegs diskriminierend verstanden werden". (br, 13.2.2018)