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Zahlreiche Nutzer finden, dass Snapchat seit dem letzten Update "kaputt" ist.

Foto: Reuters

Erfahrungsgemäß stoßen Änderungen an der Bedienoberfläche einer App vor allem zu Beginn erst einmal auf Skepsis. Diese Erfahrung musste in der Vergangenheit etwa schon Instagram machen.

Nun haben die Entwickler des Videomessengers Snapchat damit begonnen, ein neues Design freizuschalten. Der Umbau stößt allerdings kaum auf Gegenliebe. Die Nutzer greifen massenweise zu digitalen Fackeln und Mistgabeln. Insbesondere die Zusammenlegung von Chats und Stories sorgt für Ärger.

In einem Video erläutern die Entwickler die neue Oberfläche.
Snapchat

Protest-Tweet wird massiv geteilt

Zu den Protestierenden gehört etwa ein Nutzer namens Isaac Svobodny. Er hat das Unternehmen laut einem Screenshot auf Twitter angeschrieben und gefragt, wie viele Retweets er sammeln müsse, damit man die Änderungen wieder zurückziehe.

"Obwohl wir viele Beschwerden zum neuen Layout erhalten, denken wir, dass es vielleicht nur ein wenig Eingewöhnung braucht", so die Antwort, deren Echtheit allerdings nicht bestätigt ist. Aber sollte es sich herausstellen, dass es "allgemeiner Konsens" sei, dass das alte Design besser wäre, werde man über eine Rücknahme nachdenken. "Und was die Retweets anbelangt, wie klingt ‚50.000‘?"

Svobodny hat einen Screenshot der angeblichen Unterhaltung in einem Tweet verbreitet. Dieser verzeichnet mittlerweile über 1,4 Millionen Retweets und somit das 28-fache der von Snapchat genannten Zahl.

Viel Zulauf für Online-Petition

Reality-TV-Star Kylie Jenner, die zu den wichtigsten Nutzern der App gerechnet wird, hat zum Thema eine Umfrage unter ihren Followern gestartet. Auch dort scheint eine breite Mehrheit nicht erfreut über die Änderungen zu sein. Manche scheinen sogar nun auf VPN-Dienste zuzugreifen, um eine ältere Version der App verwenden zu können, da die neue Ausgabe noch nicht in allen Ländern zur Verfügung steht. Eine Vorgangsweise, vor der die Entwickler allerdings ausdrücklich warnen, da sie eine Sperre des Kontos zur Folge haben könnte.

Und auch eine Online-Petition gibt es mittlerweile gegen die Neugestaltung der Snapchat-Oberfläche. "Viele der ‚neuen Funktionen‘ sind nutzlos oder laufen dem Sinn von Snapchat zuwider", heißt es in dem vom australischen Nutzer Nic Rumsey initiierten Begehren. Rund 700.000 digitale Signaturen sind dort mittlerweile verzeichnet.

Nutzerbeschwerden in den Stores

Im iTunes-Store von Apple liegt die App mittlerweile bei einer Durchschnittsbewertung von 1,9 von maximal 5 Sternen. Bei Google Play sind es zwar 4,1 , viele neuere Bewertungen für die Android-Version fallen allerdings niedrig aus und beziehen sich dabei ebenfalls auf das letzte Update.

Am offiziellen Twitter-Konto gibt sich Snapchat öffentlich bislang schweigsam. Zuletzt teilte man lediglich zwei positive Reaktionen von Nutzern, die sich auf die Umgestaltung der Bitmoji-Figuren bezog. Auch in der News-Sektion der Homepage gibt es dazu noch keinen Eintrag.

Zieht man bisherige Shitstorms gegen Design- oder Logoänderungen bei Apps als Präzedenz heran, so stehen die Chancen auf eine Rücknahme für die protestierenden Nutzer jedoch schlecht. Bislang wurden derlei Umbauten nur selten wieder gestoppt. In Österreich scheint die Snapchat-Aktualisierung übrigens noch nicht angekommen zu sein. (gpi, 13.02.2018)