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"Costa Rica hat den Politikern deutlich gesagt: Legt euch nie wieder mit der Familie und mit unseren Kindern an", sagte Fabricio Alvarado (42) nach dem ersten Wahlgang.

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PAC-Kandidat Carlos Alvarado (38) konnte mit seiner Zusicherung, die Partei zu reformieren, bei den Jungwählern punkten.

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Der konservative evangelikale Prediger Fabricio Alvarado könnte mit seinem Kurs gegen die Ehe für Homosexuelle Costa Ricas nächster Präsident werden. Die erste Runde Anfang Februar gewann er mit knapp 25 Prozent der Stimmen vor dem sozialdemokratischen Hobbyrocksänger Carlos Alvarado, der auf 22 Prozent kam. Die Stichwahl ist für 1. April angesetzt.

Traditionell teilten sich die christlich-soziale Partei PUSC und die konservativ-sozialdemokratische PLN die Macht in dem bei Touristen beliebten mittelamerikanischen Land. Die Wahlen im Jahr 2014 gewann allerdings Luis Guillermo Solís von der progressiven PAC.

Enttäuschte Erwartungen

Die in ihn gesetzten Hoffnungen enttäuschte der Sozialdemokrat: Es gelang ihm nicht, die Arbeitslosenzahl zu senken, seine Steuerreform fand keine Zustimmung im Parlament, und immer noch leben 20 Prozent der Bevölkerung in Armut.

Als Mitte 2017 der Cementazo benannte Korruptionsskandal aufgedeckt wurde, in dessen Rahmen die Nationalbank einem Bauunternehmer einen dubiosen 45-Millionen-Dollar-Kredit zuschanzte, sanken die Umfragewerte des PAC-Kandidaten Carlos Alvarado kurzzeitig unter zehn Prozent.

Pastor Alvarado konnte davon profitieren: Als am 10. Jänner die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (Comisión Interamericana de Derechos Humanos, CIDH) anordnete, dass alle Mitgliedstaaten die Rechte von Homo- und Transsexuellen garantieren müssen, stieg er vom einzigen Abgeordneten seiner streng konservativen Partei Restauración Nacional zum aussichtsreichsten Kandidaten auf.

Fabricio Alvarado ist wie sein Gegenkandidat Carlos Alvarado musikalisch: Im Wahlkampf sang er von der "spirituellen Schlacht".
Fabricio Alvarado

Im Wahlkampf kündigte er an, dass Costa Rica aus dem Menschenrechtsgerichtshof austreten werde, er warnte vor einer angeblich drohenden "Genderdiktatur" und versprach, die Strafe für illegale Abtreibungen auf zehn Jahre zu erhöhen. Costa Ricas religiöse Bevölkerung goutierte dies: Binnen weniger Tage verfünffachten sich seine Umfragewerte, sowohl Katholiken als auch Evangelikale, die sonst verfeindet sind, gaben an, ihm ihre Stimme geben zu wollen.

In einer am Wochenende veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Opol Consultores liegt Fabricio Alvarado bei 57,35 Prozent. Sein Gegner Carlos Alvarado, der nicht mit ihm verwandt ist, kommt auf 42,65 Prozent. (bed, 14.2.2018)