Bei der Wienwert-Holding wird das Insolvenzverfahren nun automatisch in ein Konkursverfahren umgewandelt.

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Wien – Aus dem Sanierungsverfahren der insolventen Wienwert-Holding, die 99,99 Prozent an der Wienwert AG hält, wird nun doch nichts. Der Sanierungsplan wurde am Mittwoch zurückgezogen. Der Masseverwalter der WW-Holding, Norbert Abel, hat daher das Insolvenzverfahren in ein Konkursverfahren umgewandelt und die Abwicklung der Holding eingeleitet.

Die Tochter (Wienwert AG) wird "im Rahmen eines Bieterprozesses verkauft", teilte Abel am Mittwoch mit. Der deutsche Investor soll noch immer Interesse haben. Interesse hat auch Burkhard Ernst (Autohaus Rainer, Mazda Rainer) angemeldet. Bei anderen Töchtern der WW-Holding wird "sofern Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung vorliegt" ebenfalls Insolvenz angemeldet. Abel übernimmt zudem die Geschäftsführung in den übrigen Tochtergesellschaften, Stefan Gruze scheidet aus. Ein Team von fünf Juristen soll unter Beiziehung von Sachverständigen nun die Bilanzen überprüfen. Die Verbindlichkeiten betragen, einschließlich besicherter Gläubigerforderungen, mehr als 55 Millionen Euro, davon entfallen 35 Millionen Euro auf rund 900 Anleihegläubiger.

Totalausfall droht

Diesen Anlegern droht im schlimmsten Fall ein Totalausfall. Das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung hätte zumindest eine Quote von 20 Prozent bringen sollen. Was Anleger aus dem Konkursverfahren noch gewinnen können, ist derzeit völlig offen. "Zum jetzigen Zeitpunkt kann die Höhe für die Anlegerquote nicht abgeschätzt werden", sagt Jürgen Gebauer vom KSV.

Für die Anleihegläubiger läuft jedenfalls die Zeit. Sie müssen ihre Forderungen bis 10. März anmelden. Die Interessen der Anleihegläubiger werden von zwei Anwälten vertreten, die als Kuratoren fungieren. Sie melden die Forderungen im Verfahren an und informieren die Gläubiger über die Fortschritte. Rechtsanwalt Georg Freimüller vertritt die Inhaber der zwei börsennotierten Anleihen (WKN AT0000A1LJK5 und AT0000A1P0K5), alle anderen Anleiheninhaber müssen sich an Anwältin Susi Pariasek wenden.

Gläubigerversammlung am Freitag

Kommenden Freitag findet am HG Wien die erste Gläubigerversammlung statt. Hier wird Abel einen ersten Bericht vorlegen und sein weiteres Prozedere erklären. Für die Anleihegläubiger werden die zwei Kuratoren vor Ort sein. Am 14. März gibt es am HG Wien dann eine Versammlung der Anleihegläubiger. Die Prüfungs- und Berichtstagsatzung ist für den 24. April geplant.

Die Werbung der Wienwert-Anleihen hat einst bereits die Gerichte beschäftigt. Das HG Wien hatte eine Werbung als irreführend untersagt, weil damit geworben wurde, dass Anleger im Grundbuch stehen. Im Kleingedruckten wurde das aber eingeschränkt. Der VKI hatte damals geklagt und recht bekommen. Aus der Werbung wurde der Passus zwar gestrichen. Ein Verkaufsargument sei es aber geblieben, ist aus dem Markt zu hören. (bpf, gra, 14.2.2018)