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Influencer haben ihre Selbstdarstellung zum Beruf gemacht. Auch im Job kann Eigenwerbung hilfreich sein.

Foto: Zhang weitao / AP / picturedesk

Spätestens seit Influencer zu einer angesehenen Berufsgruppe geworden sind, ist klar: Mit Selbstdarstellung lässt sich Geld verdienen. Auch bei der Jobsuche und im Job kann gute Eigenwerbung hilfreich sein, denn die Digitalisierung verändert den Arbeitsmarkt und die Jobsuche. Anstatt sich für einen Arbeitsplatz zu bewerben, werden Menschen künftig eher mehrere individuelle Aufträge übernehmen. Heißt, viele Arbeitnehmer werden künftig vermutlich seltener angestellt sein, dafür an wechselnden Einzelprojekten arbeiten. Das zeigt eine Studie des deutschen Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe von 2016, die im Auftrag der Vodafone-Stiftung gemacht wurde.

Diese Ergebnisse gehen auch mit dem steigenden Trend zur Selbstständigkeit einher, allein im vergangenen Jahr wurden in Österreich laut Wirtschaftskammer pro Tag 115 neue Unternehmen gegründet.

Eigenvermarktung wird wichtiger

Und nicht nur das fanden die Forscher des Fraunhofer-Instituts heraus: Insgesamt werde sich die Berufsstruktur aufweichen, und für die Arbeitnehmer wird es dadurch leichter, auch in den Branchen zu wechseln. Das fördert zwar einerseits die individuellen Berufswünsche und Entwicklungsmöglichkeiten, andererseits aber auch den Konkurrenzdruck und Unsicherheit.

Denn wenn die Arbeitgeber in einem größeren Pool nach potenziellen Arbeitnehmern fischen können, muss man aus der Masse stechen. Deshalb wird digitale Eigenvermarktung immer wichtiger, so die Studie.

Schlüssige digitale Identität

Dass künftig nicht mehr nur über Stellenanzeigen und traditionelle Bewerbungen Mitarbeiter rekrutiert werden, sondern in erster Linie über Social Media, ist nichts Neues. Dass Personalverantwortliche die Social-Media-Profile durchforsten, auch nicht. Was hinzukommt, ist, dass Algorithmen die Internetprofile der Arbeitnehmer mit denen von Arbeitgebern matchen – quasi ein Tinder für Berufe.

Daher sei es hilfreich, die einschlägigen Tools zur Selbstvermarktung zu nutzen – beispielsweise Xing, Linkedin, Facebook, Instagram oder Twitter. Dabei geht es aber nicht darum, einen perfekten Lebenslauf ohne Lücken oder ein Facebook-Profil ohne Partyfotos zu präsentieren, sondern eine schlüssige digitale Identität. Wer das nicht habe, werde abgehängt. Es drohe eine Spaltung des Arbeitsmarktes zwischen Menschen, die gut vernetzt sind, und solchen, die darauf verzichten, schreiben die Studienautoren.

Wo liegen eigene Stärken?

Auch wenn man bereits einen Job hat, ist Eigenmarketing hilfreich – solange es nicht in ständiger Selbstbeweihräucherung endet. Wer zu dick aufträgt, wirkt schnell arrogant, wer hingegen weiß, wie er seinen Wert verkaufen kann, kann wahrscheinlich seine Position im Unternehmen stärken.

Beispielsweise sollte man dafür wissen, wo die eigenen Stärken liegen, präsent sein, bei der Wahrheit bleiben und eine klare Meinung vertreten sowie hilfsbereit sein. Das schlägt sich dann möglicherweise in Beförderungen, Gehaltserhöhungen oder dem Übernehmen wichtiger Projekte nieder. (set, 16.2.2018)