Herbert Kickl auf einem Pferd.

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Der Innenminister hat es sehr eilig mit dem Aufbau einer Reiterstaffel. Fast könnte man, etwas platt, in Reiterbildern sprechen: Herbert Kickls Fantasie geht mit ihm durch, mehr noch, sie galoppiert ihm gerade davon. Binnen Jahresfrist will der FPÖ-Minister sein Prestigeprojekt durchpeitschen – eine Rasanz, die, befasste man sich ernsthaft mit der Sache, unangebracht und unprofessionell ist. Im Umgang mit Pferden sind Ruhe, Um- und Übersicht gefragt.

Da sind einerseits praktische Fragen: Wie viele Tiere will man kaufen? Von wem, zu welchem Preis? Wo und wie sollen Reiter und Pferde ausgebildet werden? Die Idee, fertig ausgebildete Pferde zu beschaffen und Polizeibeamte draufzusetzen, die leidlich reiten können, wäre naiv. Pferde und Reiter müssen das Gewöhnungstraining gemeinsam absolvieren, nur so können sie verlässlich kooperieren.

Dazu kommt die Frage von Unterbringung und Versorgung. Auf dem Areal der Militärakademie in Wiener Neustadt gäbe es zwar Reitschule, Reitplätze und Stallungen – aber das hat wohl wenig Sinn, wenn der hauptsächliche Einsatzort Wien sein soll. Die Reitställe im Wiener Prater und Umgebung gelten wiederum auch unter Hobbyreitern als teures Pflaster. Also Neubau und selbst betreiben? Auch dafür müsste man Expertise zukaufen und den laufenden Betrieb finanzieren, das könnte kostspielig werden.

Dazu kommt die Frage des Einsatzes: Wenn Kickl "crowd control" mit Polizeipferden bei Demonstrationen in der City plant, kann das, angesichts der historischen Sensibilitäten in Österreich, nur als bewusste politische Provokation ankommen. Das mag dem nicht gerade als harmoniesüchtig bekannten Politiker Kickl gefallen – aber um welchen Preis? Pferdestreifen auf der Donauinsel und im Prater könnten dagegen, wie im Münchener Englischen Garten, durchaus Sympathiepunkte für die Polizei bringen. Sollte das Kickls Ziel sein, muss man freilich fragen, ob eine flotte Imagekampagne nicht billiger käme.

Alles in allem wirkt die Sache recht durchsichtig: Es geht um Symbolpolitik. Kickl will rasch umsetzen, was die Wiener FPÖ seit langem fordert. Dabei will er sich nicht stören lassen – schon gar nicht von Personalvertretern, die sich gegen "Schlagzeilen durch Überschriftspolitik" verwehren und stattdessen wirkliche Reformen einfordern. So wird sich Pferdefreund Kickl intern keine Freunde machen – er ist gerade dabei, sich gehörig zu vergaloppieren. (Petra Stuiber, 15.2.2018)