Cape Canaveral/Wien – Noch ist die Mission Kepler nicht zu Ende: Erst vor wenigen Tagen gaben Forscher den Fund von fast hundert neuen Exoplaneten mithilfe des 2009 gestarteten Weltraumteleskops bekannt. Kepler, das sich in einem Sonnenorbit befindet, hat damit bereits mehr als 2.500 ferne Welten erspäht – und es ist mit weiteren Funden zu rechnen. Kepler ist damit derzeit der unangefochtene Held der Exoplanetenforschung.

Doch die wissenschaftliche Phase des Weltraumteleskops, das wiederholt mit technischen Problemen zu kämpfen hatte, hat ein Ablaufdatum. Nachdem die Primärmission durch den Ausfall von zwei Reaktionsrädern zur Steuerung der Lage und Ausrichtung des Teleskops schon im Mai 2013 eingestellt werden musste, wurde eine zweite Mission erdacht: K2.

Das Weltraumteleskop Kepler wird im Lauf des Jahres seinen Dienst einstellen. Der Ruhestand ist wohl verdient.
Illustration: Nasa

Indem Kepler entlang der Ekliptik neu ausgerichtet wurde, die den Strahlungsdruck der Sonne ausgleicht, wurde eine eingeschränkte Beobachtung zwar weiterhin möglich und brachte auch zahlreiche Entdeckungen mit sich. Doch voraussichtlich noch im Laufe dieses Jahres wird Kepler der Treibstoff ausgehen und damit auch die Verlängerungsmission K2 enden.

Vielversprechende Missionen

So schade es um den Planetenjäger auch ist, der Suche nach Exoplaneten werden schon bald neue vielversprechende Mittel zur Verfügung stehen. Voraussichtlich im April soll mit TESS der direkte Nachfolger Keplers ins All starten. Wie die Nasa aktuell mitteilt, ist das Weltraumteleskop bereits auf dem Gelände des Kennedy Space Center in Florida eingetroffen und die Startvorbereitungen sind angelaufen. Die angestrebte Startgenehmigung des Transportvehikels, einer Falcon-9-Rakete des Unternehmens SpaceX, wurde noch nicht erteilt, laut Nasa könnte es auch zu Verzögerungen um mehrere Wochen kommen.

Mit TESS erhält Kepler einen würdigen Nachfolger. Das Teleskop soll im April ins All starten.
Illustration: Nasa

TESS steht für Transiting Exoplanet Survey Satellite, das Weltraumteleskop soll wie sein erfolgreicher Vorgänger mithilfe der Transitmethode Jagd auf Exoplaneten machen. Dabei werden minimale, regelmäßige Helligkeitsschwankungen registriert, die entstehen, wenn ein Planet vor seinem Stern vorbeizieht. Aus diesen Daten können Astronomen dann nicht nur die Existenz von Planeten nachweisen, sondern auch einige Informationen über diese Welten gewinnen.

Blick in Atmosphären

Anders als Kepler soll TESS sich bei seinen Beobachtungen auf helle, erdnahe Sterne konzentrieren. Dabei soll es möglich werden, Daten über die Masse, Größe, Dichte und Umlaufbahn vieler kleiner Planeten zu berechnen, nach Angaben der Nasa soll das Teleskop dafür an die 500.000 Sterne untersuchen. Die vielversprechendsten Welten sollen dann mithilfe des James Webb Space Telescopes (JWST) näher untersucht werden, das im Frühjahr 2019 ins All starten soll. Das JWST soll in der Lage sein, die Atmosphären ferner Welten zu charakterisieren.

TESS am Kennedy Space Center in Florida.
Foto: Nasa

Mit dem European Extremely Large Telescope in Chile soll ab 2024 auch das weltweit größte optische Teleskop bei der Erforschung von Exoplaneten mitmischen. Die kommenden Jahre versprechen also große Fortschritte bei Suche nach neuen Erden – und vielleicht auch nach Leben da draußen. (David Rennert, 18.2.2018)