Bei Nasenbluten hilft: aufrecht sitzen, Kopf nach vorne halten, Eisbeutel in den Nacken legen.

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Wenn wie aus heiterem Himmel Blut aus der Nase tropft, sorgt das für Schrecken. Die Nase blutet, wenn feine Gefäße in der stark durchbluteten Nasenschleimhaut beziehungsweise der Nasennebenhöhlenschleimhaut verletzt werden. In den meisten Fällen ist Nasenbluten, in der Medizin Epistaxis genannt, harmlos. Nur in Einzelfällen kann ein zu hoher Blutverlust lebensbedrohlich sein. Tritt Nasenbluten häufiger auf, steckt womöglich eine ernstzunehmende Erkrankung dahinter. Die möglichen Gründe für Nasenbluten lassen sich in drei Gruppen einteilen: lokale Auslöser, systemische Erkrankungen und von außen wirksame Ursachen.

Zu den lokalen Auslösern von Nasenbluten zählen unter anderem eine Entzündung oder Austrocknung der Nasenschleimhaut. Zudem können die feinen Gefäße in der Nasenschleimhaut durch Vorgänge wie Schnäuzen oder Nasenbohren verletzt werden.

Auch eine Verbiegung der Nasenscheidewand sowie eine Sporn- oder Leistenbildung kann Nasenbluten begünstigen. Darüber hinaus können Löcher in der Nasenscheidewand zu Turbulenzen im Luftstrom führen. Auch dadurch trocknet die Nase aus und neigt zu Blutungen. Weitere mögliche lokale Ursachen für Nasenbluten reichen vom Fremdkörper in der Nase bis zum Tumor.

Mögliche Erkrankungen

Systemische Erkrankungen, die Nasenbluten hervorrufen können, sind zum Beispiel Bluthochdruck, Arteriosklerose oder entzündliche Ursachen wie ein grippaler Infekt oder eine echte Grippe. Endokrine Störungen können zu Hormonveränderungen im Körper führen und somit Nasenbluten begünstigen. Weitere Ursachen können eine eingeschränkte Blutgerinnungsfähigkeit, Gefäßveränderungen oder Autoimmunerkrankungen wie Morbus Wegener sein.

Darüber hinaus gibt es von außen wirksame Ursachen für Nasenbluten. Es kommt nicht selten vor, dass der Missbrauch von Nasentropfen eine blutende Nase verursacht. Die Tropfen führen zwar kurzfristig zum Abschwellen der Nasenschleimhaut, langfristig bewirken sie aber das Gegenteil.

"Die Verwendung von Nasentropfen ist im Rahmen eines akuten Infekts für wenige Tage legitim", sagt Norbert Kleinsasser, interimistischer Vorstand der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Kepler-Universitätsklinikums in Linz. "Lässt die Wirkung nach, kommt es aber zu einem vermehrten Anschwellen." Nicht selten würden Betroffene daraufhin erneut Nasentropfen verwenden, damit entwickle sich ein ungünstiger Kreislauf.

Von Medikamenten verursacht

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente wie zum Beispiel Aspirin oder anderer Blutverdünner kann Blutungen in der Nase begünstigen. Ebenso kann der Konsum von Kokain Nasenbluten fördern. Das Suchtmittel wirkt auf die Nase wie sehr starke Nasentropfen.

Zuletzt können Verletzungen an der Nase, etwa beim Sport, zu einer blutenden Nase führen. In diesem Fall gilt es, gründlich nach weiteren Unfallfolgen zu suchen, um eine mögliche Nasenbeinfraktur oder eine Einblutung in der Nasenscheidewand zu erkennen.

Einmaliges Nasenbluten bietet normalerweise keinen Grund zur Sorge. Vor allem bei Schnupfen oder der Einnahme von Nasentropfen kann es auftreten, ohne größere Gefahren zu bergen.

Wer allerdings mehrfach Nasenbluten hat, tut gut daran, einen Facharzt aufzusuchen, um die Gründe abzuklären. "Wenn Nasenbluten neuerdings und mehr als zweimal auftritt, sollte der Betroffene endoskopiert und gegebenenfalls auch therapiert werden", rät Kleinsasser.

Abhilfe durch Veröden

Häufig lasse sich relativ einfach und unkompliziert dauerhafte Abhilfe verschaffen, etwa durch das Veröden von weit stehenden kleinen Gefäßen. Zugleich könnten durch eine gründliche Untersuchung schwerwiegende Gründe für das Nasenbluten ausgeschlossen werden.

Der Mediziner weist jedoch darauf hin, dass Nasenbluten in sehr seltenen Fällen auch tödlich enden kann. "Es kommt immer wieder vor, dass Patienten so stark bluten, dass sie eine Bluttransfusion benötigen", weiß Kleinsasser. Diese Gefahr bestehe vor allem bei älteren oder weniger fitten Menschen mit Vorerkrankungen.

Und wie verhält man sich bei Nasenbluten nun richtig? Der Betroffene muss sich aufsetzen und den Oberkörper aufrecht halten. Der Kopf wird nach vorne gebeugt, sodass das Blut nach vorne über Nase und Mund herausläuft und nicht geschluckt wird. "Ansonsten kommt Übelkeit hinzu, was zu Erbrechen und durch den hierbei erhöhten Druck im Kopf zu erneuten Blutungen führt", erklärt Kleinsasser. Weiters sollten sich der Patient einen Eisbeutel in den Nacken legen.

Die Nase zudrücken

Eine wirksame Maßnahme, um das Blut zu stoppen, ist das Zusammenkneifen der Nasenflügel in Richtung Nasenscheidewand. Man drückt quasi die Nase von außen mit den Fingern zu. "Wichtig ist, diese Maßnahme fünf Minuten lang konsequent ununterbrochen durchzuführen, damit sie ihre Wirkung entfalten kann", rät der Mediziner.

Keinesfalls sollte man bei Nasenbluten den Kopf nach hinten legen oder das Blut schlucken. Kommt die Blutung durch die Kompression der Nase nicht nach fünf bis zehn Minuten zum Versiegen, rät Kleinsasser, einen HNO-Facharzt aufzusuchen. "Das ist ein Zeichen dafür, dass das Blut vom hinteren Teil der Nase stammt", sagt er. In diesem Fall könne man die Blutung selbst nicht stoppen und sollte die Ursache ärztlich abklären und beheben lassen. (Maria Kapeller, 18.2.2018)