Konzertreihe mit den Symphonikern: Lahav Shani.

Foto: Borggreve

Er ist keine 30, und doch herrscht G’riss um ihn: Zugepackt haben die Rotterdamer Philharmoniker, Lahav Shani folgt dort im Herbst Yannick Nézét -Seguin als Chefdirigent nach. Und beim Israel Philharmonic Orchestra beerbt der junge Mann ab 2020 Zubin Mehta als Musikdirektor. Auch die Wiener Symphoniker haben, dem aufmerksamen Intendanten Johannes Neubert sei Dank, flugs zarte Bande mit Shani geknüpft. Er fungiert in dieser Saison als Erster Gastdirigent. Zum Auftakt einer Serie – Shani leitet die Symphoniker im Februar achtmal – gab es im Musikverein Beethoven und Prokofiew zu hören. Und es war super. Schon die Spannung, die sich auf den Tutti-C der Coriolan-Ouvertüre verdichtete und in messerstichartigen Akkorden explodierte: toll.

Es folgte eine abwechslungsreiche Zeichnung des Werks, die schon die meisten Qualitäten dieses jetzt schon herausragenden Orchesterleiters deutlich machte: Shani dirigiert selbstverständlich, anschaulich und extrem variabel. Behände wechselt er zwischen drängender Wucht à la Thielemann und tänzerischer Zartheit wie bei Carlos Kleiber.

Bei Beethovens drittem Klavierkonzert durfte man zwei Zugänge zum Werk erleben: Solistin Jasminka Stančul präsentierte einen tadellos adretten, ästhetisierten Beethoven, den man sofort hinter Glas in eine Museums vitrine stellen und als "schön" lobpreisen wollte.

Bei Shani war da mehr Körper, Schweiß und Rauflust. Prokofiews Ballettmusik Romeo und Julia (in einer von Shani zusammengestellten Auswahl aus der ersten und der zweiten Suite) ließ ob dramatischer Kraft hoffen, dass Shani in Wien bald einmal Oper dirigiert. (sten, 16.2.2018)