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Governeur Matt Bevin hatte sich bereits vor etwa einem Monat zu einem anderen Schul-Amoklauf negativ über Videospiele ausgesprochen.

Foto: AP/ Ryan Hermens

Vergangenen Mittwoch sind 17 Menschen Opfer eines Amoklaufs an einer Schule in Florida in den USA geworden. Nikolas Cruz, ein 19-jähriger Ex-Schüler, hatte am Valentinstag einen Feueralarm ausgelöst, um daraufhin mit einer halbautomatischen Waffe 17 Menschen zu erschießen, die ihre Klassenzimmer verließen. Cruz wurde kurz Zeit später festgenommen und gestand. Dies entfachte aber wieder die Diskussion im Land, was Schuld für solche Taten trägt. Allem voran löste es erneut die Debatte um das US-amerikanische Waffenrecht aus.

Videospiele seien Schuld

Allerdings gibt es auch alternative Schuldige, wie der republikanische Gouverneur des US-amerikanischen Bundesstaats Kentucky, Matt Bevin, befindet. Laut ihm, wie Ars Technica berichtet, würden Videospiele mit Gewaltinhalten zu solchen Geschehnissen führen. Sie seien Teil einer "Kultur von Tod, die Gewalt verherrlicht", wie er in einem Interview mit der US-amerikanischen Radiostation WHAS befindet.

Pornografie und Videospiele seien "Müll"

Videospiele würden das "Abschlachten von Personen" feiern und einem Punkte dafür geben, wenn man "dasselbe tut, was solche Schüler in Schulen tun", nämlich "Menschen, die um ihr Leben flehen umzubringen". Außerdem setzt er Videospiele und Pornografie gleich und bezeichnet sie als "Müll", die Jugendliche über "den Wert des menschlichen Lebens und die Würde von Frauen desensibilisiert haben".

Entwickler verantwortlich machen

Games komplett verbannen möchte der Gouverneur allerdings nicht, stattdessen plädiert er für mehr Verantwortung bei Spieleentwicklern. Videospiele seien ein weiteres "kulturelles Produkt", welches für Amokläufe in Schulen und den "Verlust des moralischen Kompasses" zuständig ist.

Waffe nach Weihnachten

Er erinnerte sich auch daran, dass in seiner Jugend viele Kinder Waffen nach Weihnachten in die Schule mitgenommen hätten und erst die Veränderungen in der Gesellschaft nun dazu führen würden, dass Kinder heute in Schulen mit ihnen schießen. Er merkte auch kurz die hohe Verbreitung von Medikamenten und ihre potentiellen Nebenwirkungen als möglichen Grund an.

Studie widerspricht

Bevins Argumentation wird von einer aktuellen Studie der University of York widerlegt. Diese ist bei Experimenten mit über 3000 Teilnehmern zu dem Ergebnis gekommen, dass Videospiele Gamer nicht dazu bringen würden, sich "auf eine bestimmte Weise zu verhalten". Dies wäre auch bei realistischen Spielen der Fall – und auch Spiele mit Gewalt hätten die Verhaltensweise in keiner Weise verändert. (muz, 17.2.2018)