Die Masche, dass Leuten mit wahnwitzigen Versprechungen ihr Geld aus der Tasche gezogen wird, ist nicht neu. Erinnern wir uns an 2008, als das Schneeballsystem von US-Investor Bernie Madoff aufgeflogen ist. Nicht nur Promis wie Zsa Zsa Gabor und ihr Ehemann Frédéric Prinz von Anhalt, sondern sogar Banken und Investmentgesellschaften sind auf Madoff hereingefallen.

Wenn – wie beim System Optioment oder der Abzocke von Questra/Agam – große Veranstaltungssäle gefüllt sind mit Experten, die von fantastischen Gewinnen berichten, Prämienschecks verteilt werden und hochprofessionell ein System präsentiert wird, werden Anleger schnell in den Bann gezogen. Denn da stehen sie ja auf der Bühne, die Leute, die bereits so viel Geld verdient haben. Warum also sollte das System bei einem selbst nicht funktionieren? Das Ausloten dieser Chance scheint verständlich. Mit jedem Lottoschein, den man ausfüllt, hofft man schließlich auch auf den Hauptgewinn.

Doch es gibt Punkte, bei denen angesetzt werden muss. Dass es gerade mit Bitcoin seit geraumer Zeit zu einem Betrugsfall nach dem anderen kommt, liegt auch daran, dass der Handel mit der anonymen Cyberwährung nicht reguliert ist. Wir sprechen allein bei Bitcoin von einem aktuellen Marktvolumen von 181 Milliarden US-Dollar – ohne Aufsicht. Regulierung ist in diesem Fall zwar nicht alles – Madoff konnte sein System trotz regulierten Fondsmarkts unter die Leute bringen -, aber wichtig. Denn die Gefahr illegaler Transaktionen ist bei kaum nachverfolgbaren Geldflüssen via Kryptowährung besonders groß.

Dringenden Handlungsbedarf gibt es auch bei der Finanzbildung. Wer versteht, dass es eine Rendite von drei Prozent pro Woche – wie bei Optioment proklamiert – in einem Nullzinsumfeld nicht geben kann, wird sich zweimal überlegen, ob er Geld in so ein System investiert. (Bettina Pfluger, 19.2.2018)