In der Ortschaft Arbin bereiten sich Rebellen auf einen Angriff der Regierungstruppen vor.

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Damaskus – Die syrische Armee bereitet angeblich einen groß angelegten Sturm auf die Rebellenhochburg Ost-Ghouta vor den Toren der Hauptstadt Damaskus vor. In den vergangenen Tagen hätten die Streitkräfte von Machthaber Bashar al-Assad aus dem ganzen Land Verstärkung in die Region geschickt, teilte die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" am Sonntag mit.

Am Sonntagabend feuerten die Regierungstruppen demnach mehr als 240 Geschoße binnen einer Stunde auf drei Orte in der Enklave. "Die Verstärkung ist da, jetzt fehlt nur noch grünes Licht für die Offensive", sagte Rami Abdel Rahman, der Leiter der Beobachtungsstelle. Die Organisation, die oft als oppositionsnah bezeichnet wird, bezieht ihre Angaben aus einem Netzwerk von Informanten vor Ort. Die Angaben können von unabhängiger Stelle kaum überprüft werden.

Ost-Ghouta, die letzte Rebellenhochburg in der Nähe von Damaskus, wird von zwei Islamistengruppen kontrolliert. Die syrische Regierung will die Kontrolle über das Gebiet zurückerlangen, von dem aus immer wieder Raketen und Mörsergranaten auf die Hauptstadt gefeuert werden.

Damaszener in Angst

Die Bewohner der nahe gelegenen Stadtviertel im Osten von Damaskus fürchten nun angesichts des drohenden Sturms mit einer Verstärkung der Angriffe, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Viele Bewohner packen bereits ihre Koffer und suchten Unterkünfte in sicheren Orten in der Umgebung.

Die syrische Armee hatte Anfang Februar den Druck auf Ost-Ghouta verstärkt, wo rund 400.000 Menschen seit dem Jahr 2013 unter Belagerung leben und wo sich die humanitäre Lage zunehmend verschlechtert. Binnen fünf Tagen wurden dort laut der Beobachtungsstelle mehr als 245 Zivilisten durch Luftangriffe getötet, bei Gegenangriffen auf Damaskus gab es rund 20 Tote.

Eigentlich gilt in Ost-Ghouta eine regionale Waffenruhe zwischen Rebellen und Regierungstruppen, doch besteht die von Russland, dem Iran und der Türkei vermittelte sogenannte Deeskalationszone nur noch auf dem Papier. (APA, 18.2.2018)