Bild nicht mehr verfügbar.

Martin McDonagh, Peter Czernin, Sam Rockwell, Graham Broadbent mit Frances McDormand mit ihren Trophäen für "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri".

Foto: REUTERS/Hannah McKay

London – US-Schauspielerin Frances McDormand ist bei der Verleihung der als Baftas bekannten Britischen Filmpreise nicht nur als beste Hauptdarstellerin aufgefallen,. Die meisten ihrer Kolleginnen waren schwarz gekleidet in der Londoner Royal Albert Hall erschienen, um ein Zeichen gegen sexuelle Übergriffe und ungleiche Bezahlung im Filmgeschäft zu setzen.

Beitrag aus der "ZiB" um 6 Uhr.
ORF

McDormand, die die Auszeichnung für ihre Rolle im Drama "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" bekam, trug stattdessen ein rot gemustertes Kleid. "Ich hab ein kleines Problem mit Regelbefolgung", scherzte die 60-Jährige in ihrer Dankesrede. "Aber ich stehe hier heute Abend in voller Solidarität mit meinen Schwestern in Schwarz." McDormand, die in "Three Billboards ..." eine resolute Mutter spielt, die nach der Vergewaltigung und Ermordung ihrer Tochter für Gerechtigkeit kämpft, traf den richtigen Ton im Saal. Die Veranstaltung am Sonntag stand ganz im Zeichen der "Time's Up"-Initiative. Auch viele Männer trugen solidarisch "Time's Up"-Anstecker am Smoking.

Gewinner des Abends

"Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" war der große Gewinner des Abends. Das britisch-amerikanische Drama, das neunmal nominiert war, bekam insgesamt fünf Auszeichnungen, darunter auch als bester Film und bester britischer Film. Außerdem erhielt der Film Baftas für das beste Drehbuch und den besten Nebendarsteller Sam Rockwell. Der erklärte: "Ich stehe auf den Schultern von starken, intelligenten und rechtschaffenen Frauen, die mein Leben vervollständigt haben."

Der britische Schauspieler Gary Oldman erhielt wie erwartet den Bafta als bester Hauptdarsteller. Oldman wurde für seine Rolle als früherer britischer Premierminister Winston Churchill in dem Drama "Die dunkelste Stunde" prämiert und rang auf der Bühne um Fassung. "Vielen Dank für diese gewaltige Auszeichnung", sagte der 59-Jährige mit zittriger Stimme. "Ich bin so dankbar für diese unglaubliche Ehre."

Beste Regie an del Toro

Auch der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro war gerührt. Sein Film "The Shape of Water", der in zwölf Kategorien nominiert war, erhielt zwar nur drei Baftas, del Toro selbst wurde aber für die beste Regie ausgezeichnet. Preise bekam der Film auch für das Produktionsdesign und für die Filmmusik von Alexandre Desplat.

Der deutsche Komponist Hans Zimmer, der sowohl für die Musik zum Science-Fiction-Epos "Blade Runner 2049" als auch zum Kriegsdrama "Dunkirk" nominiert war, ging leer aus. Ein Bafta ging dennoch nach Deutschland. Der auch für einen Oscar nominierte Gerd Nefzer wurde für "Blade Runner 2049" gemeinsam mit drei Kollegen in der Kategorie beste visuelle Effekte ausgezeichnet.

Neben den Preisträgern stand die hochschwangere Herzogin Kate im Zentrum der Aufmerksamkeit. Sie erschien in einem dunkelgrünen Kleid und machte während der Veranstaltung einen gelangweilten Eindruck. Ihr Ehemann Prinz William ist Präsident der British Academy of Film and Television Arts (Bafta). Deren 6.500 Mitglieder entscheiden über die Verteilung der Preise. Die Baftas, die in diesem Jahr zum 71. Mal stattfanden, gelten als glamouröseste Veranstaltung der britischen Filmindustrie. (APA, 19.2.2018)