Dresden / New York – Der in Deutschland gebürtige US-Medizin-Nobelpreisträger Günter Blobel ist tot. Wie der Verein Friends of Dresden am Montag in der sächsischen Landeshauptstadt mitteilte, starb der 81-jährige Biochemiker am Sonntag in New York. Nach Angaben der Rockefeller University, an der Blobel jahrzehntelang tätig war, erlag er einem langen Krebsleiden.

"Er wird schmerzlich vermisst werden", hieß es in einer Mitteilung des Präsidenten der New Yorker Universität, Richard Lifton. Blobel sei eine Wissenschaftsikone, die einen außerordentlichen Beitrag für die Grundlagen der Zellbiologie und Biochemie geleistet habe.

Der 1936 im schlesischen Waltersdorf geborene Blobel war Ende des Zweiten Weltkrieges mit seinen Eltern vor der vorrückenden Roten Arme nach Westen geflohen. Blobel wuchs nach dem Krieg in Sachsen auf und setzte sich wegen begrenzter Studienmöglichkeiten in der DDR in den 1950er-Jahren in den Westen ab. Ab 1969 lehrte er in New York.

1999 erhielt Blobel den Medizin-Nobelpreis "für die Entdeckung, dass Proteine eingebaute Signale haben, die ihren Transport und die Lokalisierung in der Zelle steuern". Durch diese Erkenntnis können bestimmte Erbkrankheiten erklärt werden, deren Mechanismus auf einem fehlerhaften Transport von Proteinen beruht, Blobels Forschungen hätten zudem dazu beigetragen, dass man Zellen als "Proteinfabriken" effektiver verwenden kann, um wichtige Arzneimittel zu produzieren, hieß es damals in der Begründung des Nobelkomitees.

Den Großteil des Preisgeldes stiftete Blobel für den Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden, die bei den Luftangriffen auf die Stadt im Februar 1945 schwer beschädigt worden war. Bis zu seinem Tod war Blobel stellvertretender Vorsitzender des Vereins Friends of Dresden. (APA, red, 19.2.2019)