Montagsspiele kommen bei den Fans in Deutschland nicht gut an.

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Frankfurt am Main – Eintracht Frankfurt hat in der deutschen Fußball-Bundesliga die Montag-Abendspiel-Premiere gegen RB Leipzig mit 2:1 (2:1) gewonnen. Mit dem Sieg in der von Fanprotesten begleiteten Partie überholte Frankfurt die Leipziger in der Tabelle und liegt nun auf Rang drei. RB fiel aus den Champions-League-Plätzen auf Platz fünf zurück.

Bei Leipzig spielten Marcel Sabitzer, Konrad Laimer und Stefan Ilsanker durch. Die Partie hatte wegen Fanprotesten gegen den ungeliebten Spieltermin mit fünfminütiger Verspätung begonnen. Auch der Beginn der zweiten Hälfte verzögerte sich um knapp zehn Minuten, nachdem die Fans dreimal zahlreiche Tennisbälle auf den Platz geworfen hatten.

"I don't like Mondays"

Mit Trillerpfeifen und Tröten sorgten die Anhänger der Frankfurter bei gegnerischem Ballbesitz für eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse, verzichteten zudem weitgehend auf einen Support der eigenen Elf. Einige Zuschauer waren der Partie zudem trotz gültiger Tickets gleich ganz fern geblieben.

Auf Spruchbändern wie "Wir pfeifen auf das Montagsspiel", "Fankultur muss leiden, Einschaltquoten steigen" oder "Montags hat selbst mein Friseur frei" formulierten die Fans mal humorvoll, mal bissig ihren Protest gegen die Deutsche Fußball Liga (DFL). Vor dem zweiten Durchgang schossen sie dann gleich mehrfach Hunderte Tennisbälle auf den Rasen, sodass sich der Wiederbeginn der Partie verzögerte.

Die Frankfurter Vereinsführung hatte sich im Vorfeld mit den Anhängern solidarisiert. Unter anderem wurden deshalb vor Spielbeginn Teile der Fankurve in den Innenraum gelassen, um auch dort in einem geordneten Protest ihre Banner zu präsentieren. Dass unmittelbar vor dem Einlaufen der Mannschaften über die Stadionlautsprecher Bob Geldofs Rockklassiker "I don't like Mondays" erklang, war ein weiterer kleiner Seitenhieb gegen die DFL.

Furiose Anfangsphase

Die Spieler ließen sich von den Protesten nicht irritieren und lieferten zunächst ein Spektakel ab – auch mit österreichischer Beteiligung. In der 13. Minute ging RB Leipzig durch Jean-Kevin Augustin in Führung, die Vorarbeit leistete der Salzburger Laimer. Bereits in der 22. Minute gelang Frankfurt durch Timothy Chandler der Ausgleich. Nur vier Minuten später sorgte Kevin-Prince Boateng für den entscheidenden Treffer.

In der 32. Minute stand Schiedsrichter Felix Zwayer nach dem verzögerten Spielbeginn noch einmal im Mittelpunkt. Er entschied zunächst nach einem Foul an Sabitzer auf Elfmeter für Leipzig, zog die Entscheidung nach Konsultation des Video-Assistenten aber wieder zurück. Sabitzer war beim Zuspiel von Laimer im Abseits gestanden. Nach der Pause brachte Frankfurt den knappen Vorsprung über die Zeit.

Der weiterhin munteren Partie konnten sich die Frankfurts Fans teilweise nicht entziehen, die sich jegliche Fangesänge allerdings weiter konsequent verkniffen. Leipzig schien dagegen zunehmend beeindruckt von der ungewöhnlichen Atmosphäre.

Ilsanker versteht es nicht

Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl meinte nach er Partie: "Wir hatten heute vom Kopf her nicht mehr im Tank, auch durch unsere Einwechslungen ist unser Spiel nicht besser geworden. Wir sind gut ins Spiel gekommen, aber dann kam bis auf die Elfmetersituation nicht mehr viel von uns. Normalerweise wird eine Situation zurückgepfiffen, wenn sie glasklar ist."

Ilsanker äußerte sich zu den Protesten: "Ich würde auch lieber am Samstag oder Sonntag spielen. Aber das hilft uns, dass wir hier eine tolle Liga aufziehen. In England funktioniert das auch, und die haben Millionen an Fernsehgeldern. Warum man dann so dumm ist und acht Millionen Tennisbälle reinschmeißt, verstehe ich nicht", sagte er bei Eurosport. (APA, sid, red, 19.2. 2018)