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Demonstranten in Tel Aviv fordern den Abtritt Netanjahus.

Foto: REUTERS/Amir Cohen

Jerusalem – In Israel wächst der Druck auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Zwei frühere Mitarbeiter des konservativen Regierungschefs sind im Zuge von Korruptionsermittlungen festgenommen worden. Netanjahus ehemaliger Pressesprecher Nir Hefetz und Shlomo Filber, den Netanjahu zum Direktor im Kommunikationsministerium ernannt hatte, wurden am Sonntag in Gewahrsam genommen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.

Im Zentrum der Affäre steht der israelische Telekom-Marktführer Bezek. Dessen ebenfalls festgenommener Mehrheitseigner Shaul Elovitch soll im Gegenzug für Gefälligkeiten eine positive Berichterstattung über Netanjahu veranlasst haben. Elovitch ist Besitzer der Website "Walla", einer der wichtigsten israelischen Nachrichtenportale. Festgenommen wurden außerdem Elovitchs Frau, sein Sohn und zwei Mitglieder der Besek-Geschäftsführung. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Betrugs und Geldwäsche.

"Weitere leere Ermittlung"

Netanjahu selbst wird in diesem Fall nicht beschuldigt. Der Regierungschef und seine Frau Sara könnten laut israelischen Medien aber in der Angelegenheit verhört werden. Ein Sprecher Netanjahus sprach von "einer weiteren leeren Ermittlung", die keine Ergebnisse bringen werde.

Netanjahu steht derzeit wegen Korruptionsvorwürfen stark unter Druck. Am Freitag forderten tausende Demonstranten in Tel Aviv seinen Rücktritt. Die israelische Polizei hatte der Staatsanwaltschaft vor einer Woche eine Anklage gegen den Regierungschef wegen der Annahme von Bestechungsgeldern, Betrugs und Vertrauensmissbrauchs empfohlen.

Netanjahu wird vorgeworfen, zusammen mit seiner Frau über Jahre hinweg teure Geschenke vom israelischen Geschäftsmann und Hollywood-Produzenten Arnon Milchan angenommen zu haben.

Ein zweiter Fall betrifft den Vorwurf, dass der Ministerpräsident mit dem Verleger der auflagenstarken israelischen Zeitung "Yedioth Ahronoth" eine geheime Absprache getroffen haben soll, um eine vorteilhaftere Berichterstattung zu erreichen. Netanjahu weist sämtliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. (red, APA, 20.2.2018)