Die Neue Burg wird, geht es nach Johanna Rachinger (ÖNB), dauerhaft Standort für das Haus der Geschichte. Man werde "alles tun, dass das eine langfristige Sache wird", so Rachinger.

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Susan Philipsz, die Turner-Preisträgerin von 2010, hat 2015 bereits den Theseustempel im Wiener Volksgarten beschallt.

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Wien – Genau kann sich Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB), bezüglich des Eröffnungstermins des Hauses der Geschichte Österreich (HdGÖ) nicht festlegen. Das seit Jänner 2017 unter der Leitung von Monika Sommer (ent)stehende Museum ist organisatorisch ja an die ÖNB angegliedert. Es seien noch Termine zu koordinieren. Wahrscheinlich ist der 11. oder 12. November.

Zu koordinieren gilt es auch erst den Mietvertrag für die Räume. Er sei "in Verhandlung und wird zeitnah vor dem Einzug unterzeichnet werden." Rachinger geht davon aus, dass das HdGÖ dem Bundesmuseengesetz folgend dauerhaft in der Neuen Burg beheimatet bleibt und will nur einen unbefristeten Mietvertrag unterschreiben. "Es sei denn, es gibt eine Weisung." Geschlossen wird der Vertrag mit dem Kunsthistorischen Museum, zu diesem wie auch zu Minister Gernot Blümel (ÖVP) gebe es gute Kontakte.

Konkrete Gedenkpläne

Konkrete Pläne wurden am Dienstag hingegen zum Gedenken an den 80. Jahrestag des "Anschlusses" Österreichs an Nazideutschland präsentiert. Höhepunkt wird ab 12. März die Klanginstallation The Voices von Susan Philipsz. HdGÖ-Chefin Sommer, Stella Rollig (Belvedere), Thomas Trummer (Kunsthaus Bregenz) und der deutsche Kurator Kaspar König haben die Künstlerin beauftragt.

Die Aufnahmen von der Rede Adolf Hitlers am 15. März 1938 und der begleitende Volksjubel seien eine "audiovisuelle Ikone" für die Mitverantwortung der Österreicher, so Rachinger. Als Gegengewicht dazu wird Philipsz bis November zweimal täglich (12.30, 18.30) für je zehn Minuten aus vier Lautsprechern den Klang von mit Wasser gefüllten Gläsern, über die ein Finger streicht, über den Heldenplatz legen. Das soll an "zaghafte, gefährdete und sonst nicht gehörte Stimmen" erinnern, so Trummer. Dass die 50 bis 60 Dezibel die Parlamentsmitarbeiter in den Pavillons am Platz nicht stören, wurde mit deren Betriebsrat geprüft.

Man wollte den umgangssprachlich "Hitlerbalkon" genannten Altan "nicht neuerlich bildprägend machen", so Rollig zum immateriellen Werk. Für Sommer ist es ein "klares Zeichen in Zeiten, da Antisemitismus wieder salonfähig zu werden droht".

"Hitlerbalkon" nicht mehr teil des Plans

Weitere Gedenkprojekte sind u. a. Zeituhr der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Gespräche darüber, die Arbeit am 11./12. März auf dem Ballhausplatz projizieren zu können, laufen noch. Mit einer downloadbaren Broschüre biete das HdGÖ vor November auch ein "inhaltliches Angebot" zum Gedenkjahr.

Der Altan wird entgegen früheren Plänen übrigens nicht in die dann eröffnete Ausstellung des HdGÖ einbezogen. Der innere Teil schon, aber der Balkon könne aus "sicherheitstechnischen Gründen" (Balustradenhöhe, Auswirkungen auf das Hausklima) nicht geöffnet werden. (wurm, 20.2.2018)