Es war der dritte Teil einer Serie von Reden: Akkurat am Valentinstag hat der britische Außenminister Boris Johnson in London mit vagen Visionen den Anfang gemacht. Am Wochenende schlug Premierministerin Theresa May bei der Münchner Sicherheitskonferenz der EU eine nicht näher beschriebene Sicherheitspartnerschaft vor. Und nun gab der britische Brexit-Chefverhandler David Davis in Wien zum Besten, wie sich London die zukünftigen Wirtschaftsbeziehungen zur Union vorstellt.

Alle drei Ansprachen sollen Stimmung machen vor dem kommenden EU-Gipfel. Gelungen ist das vorerst nicht. Im Gegenteil: Nach wie vor scheint es so, dass die Brexiteers in der Londoner Regierung den Ernst der Lage nicht erkannt haben. Aus Mays Kabinett sind viele freundliche Worte, aber keine substanziellen Vorstellungen zu vernehmen, wie denn die Scheidung von der EU nun en détail vonstattengehen soll. EU-Chefverhandler Michel Barnier sagte dem STANDARD in München: "Ich warte noch immer auf eine konkrete Position aus London."

Dass es keine gibt, hat auch damit zu tun, dass die britische Regierung zugleich austreten und gewissermaßen versteckt Mitglied bleiben will. Die Union, so tönt es in den Reden an, möge sich doch bitte nach den Briten richten. Bloß: Brexit bedeutet Exit. Wenn das jemand beurteilen können müsste, dann die Briten. Bei ihnen heißt es nicht umsonst: "There is no such thing as a free lunch." (Christoph Prantner, 20.2.2018)