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Ein italienischer Traum.

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Gotcha.

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So schaut's am Ende aus.

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Pyeongchang – Lindsey Vonn, die hohe Favoritin, hat es schon prophezeit, dass sie, wenn schon, nur über Sofia Goggia zu Abfahrtsgold gelangen könne. Aber am Mittwoch war diese zu stark. Goggia holte als erste Italienerin Gold in der Abfahrt vor der Norwegerin Ragnhild Mowinckel, der Silbernen aus dem Riesentorlauf.

Vonn wurde Dritte, war aber "trotzdem superhappy", was man vom österreichischen Team nicht so behaupten kann. Ramona Siebenhofer wurde als beste Heimische Zehnte. Es war das schlechteste Ergebnis seit 24 Jahren, als Veronika Stallmaier in Lillehammer 14. geworden ist. Coach Jürgen Kriechbaum beschreibt die Chose treffsicher: "Die Trainingsleistung war eindeutig besser."

Die Goldene und die Bronzene komplimentierten einander in recht lichte Höhen. Vonn, die ihre letzte Olympiaabfahrt bestritt, hat "viel Respekt für Sofia, sie ist ein guter Charakter und nimmt das alles auch nicht zu ernst, nach dem Rennen sind wir ganz normale Menschen".

Die Goldene verneigte sich tief: "Es ist eine Riesenehre, mit der Größten aller Zeiten im gleichen Rennen fahren zu dürfen." Diese bei Olympia zu schlagen sei aber auch etwas unwirklich. "Normalerweise bin ich ja eine Chaotin, wie ein Vulkan. Aber hier war ich richtig fokussiert, ich war wie ein Samurai."

Goggia wirkte nach der Goldenen tatsächlich sehr selbstbeherrscht, unitalienisch cool fast. So cool wie die Silberne freilich nicht. Gefragt, warum Norwegen insgesamt winterlich so sensationell drauf ist – immerhin führt das kleine Land im Medaillenranking -, erklärte sie: "Wir haben eine Menge Schnee da oben."

Darum verbringen Vonn und ihr Hund so viel Zeit in Österreich, dass ihr mittlerweile nur noch angehauchter amerikanischer Akzent sehr österreichisch klingt. Die 33-Jährige wird sich wohl bald verabschieden vom Zirkus. Zumindest eine Saison würde sie aber gern noch anhängen. Die Göttliche sucht ja noch einen endgültigen Beweis für ihre Unsterblichkeit. Zum Beispiel den Siegrekord des Schweden Ingemar Stenmark zu brechen.

Sie hält zurzeit bei 81. Stenmark bei 86. Läuft es, wie Vonn das gewohnt ist, müsste sich das in der Saison 2018/2019 locker ausgehen. Das Fragezeichen: die Folgen ihrer vielen Verletzungen. "Ich wünschte, mein Körper würde nicht so weh tun. Ich hoffe auf medizinische Wunder."

Die 25-jährige Goggia, die in Korea nicht vulkanisch unterwegs war, sondern vernünftigerweise wie ein Samurai, hat noch ein paar Jahre im Zirkus vor sich. Mit Aufwind durch eine besondere Aufmerksamkeit aus der Heimat: Alberto Tomba – der Tomba – schickte ihr per SMS ein Herzerl.

Tomba, dreimal vergoldet, hat es schon oft gehört, das wunderbare Lied von Italiens kämpferischer Bruderschaft. Goggia wird sich ob der darin vorkommenden Genderungenauigkeiten wohl keinen Kopf machen. Und gleichwohl unsamuraisch bewegt sein: "Fratelli d'Italia ..." (APA, red, 21.2.2018)

Ski alpin, Abfahrt Damen:

1. Sofia Goggia (ITA) 1:39,22
2. Ragnhild Mowinckel (NOR) 1:39,31 +0,09
3. Lindsey Vonn (USA) 1:39,69 +0,47
4. Tina Weirather (LIE) 1:39,85 +0,63
5. Alice McKennis (USA) 1:40,24 +1,02
6. Corinne Suter (SUI) 1:40,29 +1,07
7. Breezy Johnson (USA) 1:40,34 +1,12
8. Michelle Gisin (SUI) 1:40,55 +1,33
9. Viktoria Rebensburg (GER) 1:40,64 +1,42
10. Ramona Siebenhofer (AUT) 1:40,98 +1,76
11. Kira Weidle (GER) 1:41,01 +1,79
12. Nicole Schmidhofer (AUT) 1:41,02 +1,80
13. Cornelia Hütter (AUT) 1:41,04 +1,82

Ausgeschieden: Stephanie Venier (AUT), Candace Crawford (CAN), Petra Vlhova (SVK), Nicol Delago (ITA), Jasmine Flury (SUI), Federica Brignone (ITA), Nadia Fanchini (ITA), Lara Gut (SUI)