Richterin Marion Hohenecker ortete "gefinkelte Konstruktionen".

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Wien – Im Großen Schwurgerichtssaal, in dem gerade die Causa Buwog verhandelt wird, lichten sich die Reihen. Am Mittwoch fehlten krankheitsbedingt Eximmobilienmakler Ernst Plech und Rechtsanwalt Gerald Toifl; Vermögensverwalter Norbert Wicki war schon länger nicht mehr da.

Plech zählt zu den Hauptangeklagten und wird für zwei bis drei Wochen im Krankenhaus bleiben – der Richtersenat unter Vorsitz von Marion Hohenecker beschloss, das Verfahren gegen ihn auszuscheiden und ohne ihn weiterzuverhandeln. Laut seinem Anwalt Michael Rohregger ist Plech damit einverstanden. Allerdings droht da theoretisch schon auch eine Verzögerung: Sollte Plech bei seiner Rückkehr nicht mit der Verlesung der erfolgten Einvernahmen einverstanden sein, müssten die wiederholt werden.

Inhaltlich ging es in der Verhandlung um die Immofinanz-interne Abwicklung der Provision für Lobbyisten Peter Hochegger. Stundenlang schilderte der Exmanager Christian Thornton, Details dazu. Er ist wegen des Vorwurfs der Untreue und Bestechung angeklagt und bekannte sich nicht schuldig. Der Kern seiner Verantwortung kann in zwei Sätzen seiner Aussage wiedergegeben werden: "Ich war schlicht ein uninformierter Bote", er habe alles "nur im Auftrag von Petrikovics getan". Petrikovics war damals bekanntermaßen Vorstandschef der Constantia Privatbank sowie der börsennotierten Gesellschaften Immofinanz und Immoeast. Er habe das Unternehmen stets "straff geführt", schilderte Christian Thornton.

Überschuss behalten

Dass hinter den Zahlungen von 9,6 Millionen Euro – oder besser: 9,9 Millionen, denn aufgrund eines Fehlers wurde um 300.000 Euro zu viel an Hochegger bezahlt und der hat den Überschuss behalten – Bestechung stehen könnte, das sei ihm nie in den Sinn gekommen, sagte Thornton. Petrikovics habe ihm gesagt, dass die Hochegger-Provision auf einem beim Notar verwahrten Vertrag basiere. Solche Diskretion sei nicht unüblich gewesen. Er glaube aber nicht, dass Petrikovics mit seinen Anweisungen das Unternehmen schädigen oder Bestechungszahlungen leisten wollte. Sein Exchef hatte manches ein wenig anders dargestellt, Thornton als eigenverantwortlichen Manager beschrieben.

Der Verhandlungstag bot jedenfalls Einblick in "gefinkelte Konstruktionen" (Hohenecker), "Ausnahmen und Abnormalitäten" (Thornton). Zu Letzteren könnte zählen, dass der Immofinanzchef dem Rechnungswesenchef einen Betrag zur Überweisung an die Astropolis genannt habe und der den Betrag dann Hochegger mitteilte, damit er seine Rechnung schreiben konnte. Dann wurden Projekte ausgesucht, denen die Beträge zugeordnet wurden, es ging wohl um Scheinrechnungen.

2006 wollte Hochegger Geld, ungeduldig erfragte er bei Thornton, ob es "schon Projekte für den für heuer vereinbarten Betrag gibt ... oder der Betrag für 2007 rascher abgewickelt werden kann".

Die Frage nach der Leistung Hocheggers, für die Thornton die Zahlungsflüsse in Gang setzte, beantwortete er per Umkehrschluss: "Von Petrikovics wird niemand eine Zahlung bekommen haben, der keine Leistung erbracht hat." (Renate Graber, 21.2.2018)