Deggendorf – Im Missbrauchsprozess gegen einen Ex-Priester, dem auch Delikte in Niederösterreich angelastet werden, hat das Landgericht Deggendorf den Angeklagten am Donnerstag zu acht Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Er wird in der Psychiatrie untergebracht. Die Frage nach einer anschließenden Sicherungsverwahrung hänge von einem möglichen Therapieerfolg ab, sagte der Vorsitzende Richter.

Die Behandlung werde viele Jahre dauern und ein Erfolg sei zweifelhaft. Jedoch: Der Angeklagte habe sich durch sein Geständnis die Chance eröffnet, irgendwann doch wieder in Freiheit zu kommen.

Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten am Montag eine langjährige Haftstrafe und die Unterbringung des Mannes in einer psychiatrischen Einrichtung beantragt. Die Staatsanwaltschaft forderte zudem eine Sicherungsverwahrung im Anschluss an die Verbüßung der Haftstrafe – zum Schutz der Allgemeinheit.

Fünf Buben sexuell missbraucht

Nach Überzeugung des Gerichtes hat der aus Wuppertal stammende Mann seit Mitte der 1990er-Jahre fünf Buben bei mehr als 100 Gelegenheiten schwer sexuell missbraucht. Verurteilt wurde er zudem wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Urkundenfälschung und Besitzes von jugendpornografischen Materials. Die Taten sollen vor allem im Raum Mainz und im Landkreis Deggendorf geschehen sein, aber auch auf Urlaubsreisen und Pilgerfahrten auf die Insel Langeoog, nach Italien und Bosnien-Herzegowina sowie bei Aufenthalten in Niederösterreich und der Schweiz.

Von 2003 bis 2009 saß der Mann nach einem Urteil des Landgerichtes in Karlsruhe wegen Sexualstraftaten für fünfeinhalb Jahre im Gefängnis. 2008 war er nach einem kirchengerichtlichen Urteil in Freiburg aus dem Priesterstand entlassen worden. (APA, red, 22.2.2018)