Seit Mitte 2017 wird in der Hauffgasse gearbeitet.

Foto: Putschögl

Die neuen Wohnungen im Dachgeschoß werden in Leichtbauweise errichtet.

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Teil der Modernisierung ist auch eine E-Auto-Flotte.

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Wien – Statt zehn Stockwerke gibt es bald zwölf, gleichzeitig geht der Heizwärmebedarf von bisher 103 kWh/m²/Jahr auf Niedrigstenergiestandard (22 kWh) hinunter: In der Hauffgasse im elften Wiener Bezirk modernisiert die Genossenschaft bwsg soeben einige Wohnhochhäuser aus den 1980er-Jahren mit insgesamt 485 Wohneinheiten.

Im Zuge dessen entstehen außerdem nicht nur 79 neue Wohnungen in den Dachgeschoßen, sondern es wird auch – teilweise mit EU-Förderungen – eine Fotovoltaikanlage (für Strom und Warmwasser) und ein E-Carsharing-Angebot für Bewohner geschaffen. Im Herbst startete man mit der E-Auto-Flotte, seit Ende Jänner ist sie mit drei Fahrzeugen komplett. Laut den Verantwortlichen werden diese "gut gebucht".

Förderungen von Stadt und EU

Das Ganze ist Teil der Stadterneuerungsinitiative "Smarter Together", in deren Rahmen allein im Gebiet Simmering-Nordwest mehr als 40 Projekte umgesetzt werden sollen. Von insgesamt sieben Millionen Euro, die das Programm aus einem EU-Forschungsprojekt erhalten hat, fließen 1,6 Millionen Euro in die Hauffgasse 37-47, davon rund 300.000 Euro ins Carsharing samt Infrastruktur (Ladevorrichtungen), 1,1 Millionen Euro in die Gebäudesanierung, 200.000 Euro in die PV-Anlagen. Die Stadt Wien fördert die Modernisierung zusätzlich mit 17,7 Millionen Euro, gab Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) am Mittwoch bei einem Pressetermin bekannt.

Begleitet wird die Aktion schon seit vier Jahren von Wohnbund:Consult, dort kümmert man sich etwa um die bestmögliche Einbindung der Bewohner. Erst vor wenigen Tagen fand wieder ein Info-Abend statt.

"Statisch schon am Limit"

Wohnbund:Consult hat kürzlich auch im Auftrag der Wiener Arbeiterkammer (AK) eine Studie erstellt, die zu dem Ergebnis kam, dass in genau solchen Aufstockungen und Nachverdichtungen von bestehenden Gemeinde- und Genossenschaftsanlagen – insbesondere jener aus den 1950er- bis 1980er-Jahren – enormes Potenzial schlummert. AK-Experte Thomas Ritt fordert diesbezüglich von der Stadt vermehrte Bemühungen ein (siehe "Weiterlesen").

Ganz einfach ist es freilich nicht, dieses Potenzial zu heben, schon gar nicht bei Hochhäusern wie in der Hauffgasse. "Es gibt wenige Verrückte, die ein Hochhaus noch aufstocken", sagte bwsg-Projektleiter Michael Castellitz schmunzelnd. Mit den zwei zusätzlichen Stockwerken in Leichtbauweise, errichtet aus Stahlträgern und Holzelementen, sei man statisch schon am Limit, offenbarte Architekt Werner Rebernig. Und auch brandschutztechnisch und logistisch sei der Aufbau eine Herausforderung, betonten Rebernig und Castellitz. Aus Brandschutzgründen sei unter anderem als Dämmmaterial nur Mineralwolle möglich, kein PVC. Das Stiegenhaus bekommt außerdem eine Druckbelüftungsanlage.

Nötig ist auch der Einbau neuer Lifte. Bei jenen Stiegen, wo es bisher nur einen Aufzug gibt, wird das für manche Bewohner etwas beschwerlich werden, denn sie müssen zehn Wochen ohne auskommen. Man plant für diese Zeit Unterstützungsangebote, sagte Castellitz. Die ersten zehn neuen Wohneinheiten sollen schon im Sommer übergeben werden. (Martin Putschögl, 22.2.2018)