Julia Dujmovits hat wieder ein großes Ziel.

Foto: APA/Groder

Pyeongchang/Bokwang – Wie im Weltcup üblich doch nur an einem Tag fällt bei Olympia die Entscheidung im Snowboard-Parallelslalom. Nach einer kurzfristigen Programmänderung finden nun am Samstag Qualifikation (1.00 Uhr MEZ) und Finale (5.30 Uhr MEZ) direkt nacheinander statt auf drei Tage aufgeteilt. Für die Boarder war das großteils okay. "Jetzt ist der Job an einem Tag erledigt", begrüßte Julia Dujmovits die Änderung.

Die 30-jährige Burgenländerin will vier Jahre nach ihrem Slalom-Gold 2014 in Bokwang auch Riesentorlauf- (PGS) Gold holen und hat sich als Motivationsspritze für ihren letzten Olympia-Auftritt unmittelbar vor den Spielen sogar die Olympischen Ringe auf die Innenseite des rechten Unterarms tätowieren lassen. "Vor Sotschi war ich noch zu feig dazu", sagte Dujmovits.

Die technisch starke Dujmovits baut wie Claudia Riegler, Ina Meschik und Slalom-Weltmeisterin Daniela Ulbing auch auf den Kurs von ÖSV-Coach Bernd Krug, der den Österreichern liegen sollte. Im Training wurden die Tor-Abstände, die Linie und die Fahrten über die Wellen 1:1 simuliert. Am Donnerstag freilich unterbrochen vom Daumendrücken für die Freestyle-Kollegin Anna Gasser.

Strecke in Top-Zustand

"Wir sind bestens auf das Rennen vorbereitet", stellte auch Parallel-Chef Ingemar Walder zufrieden fest. Alle ÖSV-Boarder lagen im Training stets knapp zusammen, nur Benjamin Karl übte wie so oft ohne Zeitnehmung.

Coach Walder glaubt nicht, dass die Piste Probleme macht, wenn nun Quali und Finale innerhalb weniger Stunden darauf abgewickelt werden. "Die Strecke ist in einem Wahnsinns-Zustand. Die Piste ist extrem kompakt, wir werden ein super-geiles Rennen haben."

Ziel sei, alle Fahrer in die Top-8 für die im Single-Format gefahrenen K.o.-Läufe zu qualifizieren, denn dann darf sich jeder den Kurs aussuchen. Allerdings ist die Strecke ohnehin sehr symmetrisch und fair. "Die Unterschiede zwischen den Kursen werden nur Hundertstel sein", ist Walder überzeugt.

Die kurzfristige Verschiebung der Qualifikation sei für 95 Prozent der Rider okay gewesen, erklärte Walder. "Wir haben bereits ab Mittag gewusst, dass das im Raum steht." Dass Ester Ledecka im Glauben an eine Donnerstag-Quali auf die Alpinski-Abfahrt verzichten hatte müssen und verärgert sein könnte, sollte keine Rolle spielen. "Sie ist Profi genug, um das wegzustecken."

Favoritin Ledecka

Die tschechische Weltmeisterin und fünffache Saisonsiegerin sei natürlich nach wie vor große Favoritin. "Vor allem in der Qualifikation ist sie so gut wie kaum eine andere. Aber dann im direkten Duell ist doch ein gewisser Druck da und dann macht man leicht auch manchmal Fehler", sieht Walder trotz der bisherigen Überlegenheit Ledeckas die Messe bei den Damen noch nicht gelesen.

Bei den Herren waren im Weltcup mit Benjamin Karl, Alex Payer und Doppel-Weltmeister Andreas Prommegger drei der vier Olympia-Starter auf dem Podest. Dafür hat Sebastian Kislinger vor einem Jahr bei der Olympia-Generalprobe Platz zwei hinter Prommegger belegt. "Der Schnee ist phasenweise ähnlich wie damals. Diesmal wird die Aufmerksamkeit aber eine wesentlich größere sein", ist der Steirer überzeugt.

Auch Karl war zuversichtlich. Sein Knöchelbruch vom Dezember ist spätestens seit dem Comeback-Sieg in Rogla kein Thema mehr. Der vierfache Weltmeister, der seit 2009 bei jedem Großereignis Medaillen geholt hat, geht nach Silber in Vancouver und Bronze in Sotschi auf PGS-Gold los.

"Wenn ich nervöser bin, bin ich noch einmal fokussierter und zielgerichteter. Das hilft mir", erklärte der Niederösterreicher seine Nervenstärke. "Ich habe ein gutes Setup für diesen nordamerikanischen Schnee, das spricht für eine Medaille. Der Fuß ist gut und schmerzfrei", vermeldete der in Lienz lebende Wilhelmsburger. (APA, 22.2.2018)