In "Herzalarm" leidet Sarsam an der Nebenwirkung eines "Gehirnchecks": Gedächtnisverlust.

Foto: Ernesto Gelles

Wer Omar Sarsam schon länger verfolgt, denkt bei dessen zweitem Solostück Herzalarm nicht an einen Schlagerhit, sondern muss den Titel für die Comedyshow fast ein wenig ernst nehmen. Hauptberuflich Kinderchirurg, hängt Sarsam seinen Arztkittel für die nächsten eineinhalb Stunden an den Haken beziehungsweise den Kleiderständer auf der Bühne. Eigentlich nicht ganz richtig. Denn das Imitationstalent schlüpft doch in die Rolle des Arztes, zudem in jene des Patienten, der Opfer eines "Gehirnchecks" mit Nebenwirkungen wird. Sarsam scheint dabei seinem Publikum eine gewisse Dosis an Vorwissen abzuverlangen. So stammt sein Kindermädchen dieses Mal von den Philippinen.

Die "jugoslawische Nanny" aus dem letzten Stück Diagnose: Arzt findet mit ihrem bescheidenen Wortschatz (hier bekanntlich bestehend aus "diese", "eine", "andere", "selbe") aber erneut Platz im aktuellen Stück. Der lustige Akzent der Philippinerin wird von Omar Sarsam passend eingesetzt, wenn er etwa Hoppalas mit "mag nikt" kommentiert.

Breit gestreut

In der ersten Hälfte von Herzalarm wirken die Themen breit gestreut, dadurch aber auch ein wenig diffus zusammengewürfelt. Im zweiten Teil ergänzen sich schließlich die Inhaltsstoffe des Programms zu einer Mixtur aus (erfundenen!) Arztanekdoten und Araberwitzen, die sich Sarsam mit seinen irakischen Wurzeln erlauben darf.

In seinen Liedern spielt Sarsam mit homofonen Wörtern verschiedener Sprachen und sorgt als discoerfahrener Komödiant auch mit Beatbox-Einlagen und einem Sample-Computer für die musikalische Umrahmung seines Programms. Letztendlich ist es aber eher das Zusammenspiel von Sarsams Charisma, seiner menschenfreundlichen Ausstrahlung und dem beachtlichen Repertoire an exotischen Akzenten, durch die Herzalarm eine buchstäblich wohltuend ansteckende Wirkung bekommt. Herzerwärmende Unterhaltung! (hamu, 23.2.2018)