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Foto: Reuters/Kacper Pempel

Twitter will verstärkt gegen den Missbrauch durch automatisierte Konten vorgehen. Der US-Kurznachrichtendienst will es seinen Mitgliedern nicht mehr erlauben, identische Nachrichten von verschiedenen Accounts zu posten. Nutzer dürften zudem keine Software mehr verwenden, mit der Aktionen wie Likes oder Retweets von mehreren Konten ausgeführt werden können.

"Diese Änderungen sind ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass wir böswilligen Aktivitäten, die auf die wichtigen Twitter-Gespräche – einschließlich der Wahlen in den USA und auf der ganzen Welt – abzielen, einen Schritt voraus sind", erklärte Twitter-Manager Yoel Roth am Mittwoch. Die "Washington Post" berichtete, dass Tausende Accounts gesperrt worden seien.

Kritik

Das Unternehmen steht schon länger in der Kritik, nicht streng genug gegen Missbrauch vorzugehen. So erlaubte Twitter anonyme Nutzerkonten und den Einsatz sogenannter Bots, die automatisch Botschaften absetzen. Das Senden identischer Nachrichten über mehrere Accounts oder das gleichzeitige Retweeten oder Liken von mehreren Accounts kann Themen zu einem Eintrag in die Twitter-Trendliste verhelfen und einen falschen Eindruck davon vermitteln, wie weit verbreitet sie tatsächlich sind.

Fake-Follower

Der Kurznachrichtendienst gibt seinen Nutzern bis zum 23. März Zeit, bevor er Accounts sperren will. Eine Ausnahme wurde für Bots mit großem Interesse wie für Erdbebenwarnungen gemacht. Twitter will zudem gegen weitere Verstöße gegen seine Nutzungsbedingungen vorgehen, etwa gegen gefälschte Accounts, mit denen Nutzer eine hohe Follower-Zahl vortäuschen. US-Nutzer, die dem konservativen Lager angehören, beklagten sich, dass die Zahl ihrer Follower gesunken sei, nachdem Twitter sie geben hatte, ihre Identität zu überprüfen. Unter dem Hashtag #TwitterLockOut machten sie ihrer Verärgerung Luft.

Anklage

Die US-Justiz hatte am Freitag 13 Russen wegen Einmischung in den Präsidentschaftswahlkampf 2016 zugunsten des Wahlsiegers Donald Trump angeklagt. Ziel sei gewesen, im politischen System der USA Zwietracht zu sähen, hieß es in der Anklageschrift des Sonderermittlers Robert Mueller. Dies sei teilweise auch über Facebook und Twitter geschehen. Beide Internetunternehmen hatten eingeräumt, dass künftig mehr getan werden müsse, um derlei Einflussnahme zu verhindern. (APA, 22.2.2018)