Wien – In der EZB geht die Angst vor einem Währungskrieg um. Das berichtet die Financial Times online unter Berufung auf das am Donnerstag veröffentlichte Protokoll der Ratssitzung im Jänner. Demnach äußerten die Ratsmitglieder nicht nur ihre Besorgnis wegen des schwachen Dollars, sondern sie befürchten darüber hinaus, dass die US-Regierung bewusst einen Währungskrieg anzetteln könnte.

Innerhalb der vergangenen zwölf Monate war der Euro gegenüber dem Greenback von 1,05 auf mehr als 1,25 Dollar angestiegen, bevor er zuletzt wieder unter die Marke von 1,23 Dollar gerutscht ist. Ein starker Euro schwächt die Position von Produkten aus der Währungszone am Weltmarkt und dämpft die Inflation, da Importe aus anderen Währungsräumen günstiger werden.

Laut dem Sitzungsprotokoll seien Sorgen über jüngste Äußerungen auf dem internationalen Parkett über die Entwicklung der Wechselkurse und darüber hinaus über den generellen Zustand der internationalen Beziehungen geäußert worden.

Verbaler Schlagabtausch

Im Jänner hatte US-Finanzminister Steven Mnuchin verlautbart, dass ein schwacher Dollar gut für die Wirtschaft seines Landes sei. Daraufhin hatte der EZB-Präsident Washington aufgefordert, sich an die Regelung zu halten, wonach es Nationen untersagt sei, die eigene Währung vorsätzlich abzuwerten. Kurz darauf ruderte US-Präsident Donald Trump gewissermaßen zurück, indem er bekräftigte, dass man zur Politik eines starken Dollars stehe.

Obwohl die Inflation in der Eurozone mit zuletzt 1,3 Prozent noch unter dem von der EZB angepeilten Ziel von knapp zwei Prozent liegt, sprachen sich die "Falken" im EZB-Rat, das sind Befürworter einer strikteren Geldpolitik, dafür aus, das umstrittene Anleihenkaufprogramm im September auslaufen zu lassen. Es wurde gefordert, auf die Option zu verzichten, das Kaufprogramm bei Bedarf auszuweiten oder zu verlängern.

Per Jänner hat die Notenbank die Käufe von Schuldverschreibungen auf monatlich 30 Milliarden Euro halbiert. Bis Ende September wird die EZB insgesamt Anleihen im Wert von 2,55 Billionen Euro erworben haben. (aha, 23.2.2018)