Yangon – In Myanmar hat das Militär laut Berichten der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) mehrere Dutzend muslimische Dörfer dem Erdboden gleichgemacht. HRW stütze sich dabei auf Bilder, die von Satelliten aus aufgenommen wurden. Aus Angst vor Verfolgung sind annähernd 700.000 muslimische Rohingya aus dem mehrheitlich buddhistischen Myanmar ins Nachbarland Bangladesch geflohen.
Dem am Freitag veröffentlichten Bericht zufolge wurden seit Ende vergangenen Jahres im Bundesstaat Rakhine durch das Militär mindestens 55 Rohingya-Dörfer zerstört. Auf diese Weise wäre eine Rückkehr der Flüchtlinge praktisch unmöglich. Zudem vermutet HRW, dass Beweise für Misshandlungen vernichtet werden sollten. Der Asien-Direktor von HRW, Brad Adams, sagte: "Wer diese Gebiete dem Erdboden gleichmacht, löscht die Erinnerung aus."
Die Vereinten Nationen bezeichnen das Vorgehen des Militärs, das in Myanmar zusammen mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi an der Regierung ist, als "ethnische Säuberung". Nach einer Vereinbarung zwischen Myanmar und Bangladesch hätte eigentlich schon vor mehr als einem Monat die Rückkehr von Flüchtlingen beginnen sollen. Tatsächlich harren in Bangladesch aber immer noch Hunderttausende unter katastrophalen Bedingungen in Flüchtlingslagern aus. (APA, stb, 23.2.2018)