London – Die Royal Bank of Scotland hat erstmals seit 2007 im Gesamtjahr einen Gewinn erzielt. Der Überschuss belief sich auf 752 Millionen Pfund (851,2 Millionen Euro), nach einem Verlust von 579 Millionen Pfund 2016, wie das in der Finanzkrise verstaatlichte Institut heute, Freitag, mitteilte.

Doch überschattet wird das Ergebnis von zahlreichen Risiken, allen voran einer drohenden Milliardenstrafe aus den USA. Die Aktie verlor um mehr als vier Prozent.

Der Streit mit den USA um den Verkauf von faulen Hypothekenpapiere könnte die RBS Analystenschätzungen zufolge bis zu zwölf Milliarden Dollar kosten. Die Bank hatte gehofft, im vergangenen Jahr eine Einigung zu erzielen und daher für 2017 erneut mit roten Zahlen gerechnet. Seit 2008 hat die RBS 58 Milliarden Pfund an Verlusten angehäuft.

Das Institut äußerte sich nicht dazu, wann es einen Vergleich im Hypothekenstreit erwartet. Das Thema sei außerhalb der Kontrolle der Bank, sagte RBS-Chef Ross McEwan. Dennoch könne das Geldhaus darüber nachdenken, wieder Dividenden zu zahlen oder Aktien zurückzukaufen.

Skandale und Fehlverhalten

Daneben kämpft die Bank mit weiteren Skandalen. Im vierten Quartal stellte der Konzern 764 Millionen Pfund wegen Fehlverhalten zurück. Dazu gehörte etwa der Verkauf von Kreditversicherungen, die die Kunden nicht benötigten. Die Abschwächung der britischen Konjunktur im Zuge des Brexit könnte zudem zu höheren Kreditausfällen führen, warnte die RBS.

Der britische Staat hält 71 Prozent an der RBS. Im November erklärte die Regierung, sie wolle noch vor dem Ende des Haushaltsjahrs 2018/19 einen ersten Schritt zur Re-Privatisierung des Instituts machen. Doch die Probleme der Bank erschweren es der Regierung, den Plan umzusetzen. (APA, Reuters, 23.2.2018)