Famke (Christiane Paul) und Kommissar Borowski (Axel Milberg) in Suunholt.

Foto: ORF/ARD/Christine Schroeder

Sie waren reich, zügellos und gotteslästerlich. Einmal, so die Sage, haben Bewohner von Rungholt den Pfarrer genötigt, einem betrunkenen Schwein das Sterbesakrament zu geben.

Furchtbar war die Strafe: Rungholt, sagenumwobener Ort in der Nordsee, wurde mitsamt den sündigen Menschen im 14. Jahrhundert hinweggespült und versank für immer.

Ein wenig davon taucht am Sonntag im Tatort Borowski und das Land zwischen den Meeren wieder auf. Klaus Borowski (Axel Milberg) wird auf die fiktive Nordseeinsel Suunholt geschickt, weil dort ein Mann tot in der Badewanne liegt.

Dessen Freundin Famke ist verzweifelt. Irgendwer von der Insel muss es ja gewesen sein. Kandidaten gibt genug: einen grobschlächtigen Schweinebauern, einen sexuell frustrierten Bäcker, eine bigotte Frau samt merkwürdigem Jüngling. Die Fähre bringt vom Festland auch nicht nur Bonusmaterial.

Borowski, der in seinem ersten Fall nach dem Abgang seiner Partnerin Sarah Brandt (Sibel Kekilli) zunächst besser gelaunt ist, merkt bald: ganz schön sündig, dieses Suunholt.

Im Zentrum steht die geheimnisvolle Famke, wunderbar gespielt von Christiane Paul. Traum und Wirklichkeit kommen durcheinander, vermischen sich mit Rückblenden, und Borowski kann dem Zauber der Frau, die sich um keine Konventionen schert, nicht widerstehen, begeht einen emotional nachvollziehbaren, aber polizeitaktisch fatalen Fehler.

Es stürmt und flirrt, es rauscht und tost, der Sound des Tatorts stimmt über weite Strecken. Da verzeiht man, dass für die Insulaner (samt Polizeikräften) nur Klischees übrig blieben. Und der Tathergang, der sich erst am Ende aufklärt, ist das Durchhalten allemal wert. (Birgit Baumann, 24.2.2018)