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"Lang lebe Ägypten" proklamiert Amtsinhaber Sisi auf seinen Wahlplakaten.

Foto: REUTERS/Mohamed Abd El Ghany

Kairo – In Ägypten hat am Samstag offiziell der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl Ende März begonnen. Ein spannender Wettstreit um die Gunst der Wähler ist allerdings nicht zu erwarten: Präsident Abdel Fattah al-Sisi ist der einzige ernst zu nehmende Kandidat, seine Wiederwahl gilt als sicher.

Ein Sprecher von Sisis Wahlkampfteam kündigte am Samstag an, Wahlkampfhelfer würden nun im ganzen Land aktiv werden, um die Menschen zur Stimmabgabe zu ermuntern. Der frühere Armeechef Sisi tritt bei der Abstimmung vom 26. bis zum 28. März gegen den Kopf der liberalen Al-Ghad-Partei, Mousa Mostafa Mousa, an. Mousa gilt allerdings als Unterstützer Sisis und ist der Öffentlichkeit kaum bekannt. Andere potenzielle Kandidaten waren im Vorfeld verhaftet worden oder zogen ihre Kandidatur zurück.

Boykottaufruf

Im Jänner hatte eine Koalition aus acht Oppositionsparteien und 150 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu einem Boykott der Wahl aufgerufen und sie als "Farce" bezeichnet. Da der Sieg des Amtsinhabers so gut wie feststeht, kommt daher der Wahlbeteiligung eine gewisse Aussagekraft zu. Aufgabe der Wahlkampfhelfer sei es, den Wählern die Bedeutung ihrer Teilnahme an der Wahl deutlich zu machen, auch wenn Sisi "als Favorit" gesehen werde, erklärte der Sprecher seines Wahlkampfteams in einer TV-Botschaft.

Über jeden Schritt, jeden öffentliche Auftritt des Präsidenten wird in den Medien ausführlich berichtet. "Es wird ein Wahlkampf, der ganz auf einen Kandidaten zugeschnitten sein wird", sagte der Politikprofessor Mustafa Kamal al-Sayed von der Universität Kairo.

Sisi gewann die Wahlen im Jahr 2014, nachdem Sicherheitskräfte seine islamistischen und liberalen Gegner unterdrückt und Hunderte von ihnen ins Gefängnis gesteckt hatten. Kritiker sagen, er habe jegliche Form politischer Opposition in den ersten vier Jahren seiner Präsidentschaft erstickt.

Unter den wichtigsten Persönlichkeiten, die vor der Wahl inhaftiert wurden, war auch der ehemalige Armee-Stabschef Sami Anan. Das Militär begründete seine Festnahme damit, dass er seine Kandidatur illegalerweise noch als registrierter Offizier angekündigt hätte. Anan galt als aussichtsreichster Gegner Sisis. (APA, 24.2.2018)