Pjöngjang/Seoul – Nordkorea ist nach südkoreanischen Regierungsangaben zu Gesprächen mit den USA bereit. Das habe der nordkoreanische General Kim Yong-chol bei einem Treffen mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in am Sonntag bekundet, berichtete das Präsidialamt in Seoul laut südkoreanischer Nachrichtenagentur Yonhap.

Die beiden waren vor der Schlussfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang zu einem einstündigen Gespräch zusammengetroffen. Der südkoreanische Präsident habe dabei betont, dass der Dialog zwischen Nordkorea und den USA "zu einem frühen Zeitpunkt" abgehalten werden müsse, um die innerkoreanischen Beziehungen zu verbessern und auch zu einer grundlegenden Lösung im Atomkonflikt zu kommen.

"Die nordkoreanische Delegation stimmte ebenfalls zu, dass sich die Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA entlang den Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea entwickeln müssen, während sie betonen, ausreichende Absichten zu haben, einen Dialog mit den USA zu halten", sagte ein Sprecher des Präsidialamtes laut Yonhap.

Der Empfang des Generals ist in Südkorea heftig umstritten, weil er als früherer Auslandsgeheimdienstchef für Provokationen und einen tödlichen Torpedo-Angriff auf ein südkoreanisches Kriegsschiff 2010 verantwortlich gemacht wird. Er führt die Delegation an, die Machthaber Kim Jong-un zu der Abschlussfeier und einer zweiten Runde innerkoreanischer Gespräche entsandt hat.

Scharfe Kritik von Nordkorea an USA

Vonseiten der USA ist die Tochter von US-Präsident Donald Trump, Ivanka Trump, mit einer Delegation angereist. Dazu gehört auch eine für Korea zuständige Vertreterin des Nationalen Sicherheitsrates der USA. Die Anwesenheit der Delegationen weckte Hoffnungen, es könnte zu einem ersten Treffen der beiden Seiten in dem Konflikt über das nordkoreanische Atomwaffen- und Raketenprogramm kommen.

Nach der Verhängung der neuen Sanktionen der USA übte das Außenministerium in Pjöngjang allerdings scharfe Kritik. Ungeachtet der Annäherungspolitik von Kim Jong-un habe Trump die Spannungen damit wieder verschärft. Jede Art von "Blockade" werde als "kriegerische Handlung" betrachtet, zitierte Yonhap das nordkoreanische Außenministerium.

Die Sanktionen zielten darauf ab, Nordkoreas Seehandel komplett zu blockieren, wurde in Pjöngjang beklagt. Wenn Korea durch dieses "rücksichtslose Vorgehen" an den Rand eines Krieges gedrängt werde, seien die USA verantwortlich für "alle Tragödien" in der Situation.

USA fordern Ausweitung der Sanktionen

Die USA haben den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, im Zuge der Sanktionen gegen Nordkorea ein weltweites Hafenverbot für 33 Schiffe zu verhängen. Der Antrag fordert das Komitee für die Nordkorea-Sanktionen zudem auf, 27 Schifffahrts- und Handelsunternehmen auf die Sanktionsliste zu setzen.

Japan schloss sich dem US-Antrag teilweise an, forderte allerdings nur Hafenverbote für drei Schiffe. Das Finanzministerium in Washington hatte am Freitag neue Sanktionen gegen Schiffe und Unternehmen angekündigt. Präsident Donald Trump sprach von den "härtesten Sanktionen, die jemals gegen ein Land verhängt worden sind".

Bisher Hafenverbote für acht Schiffe

Die Sanktionen treten automatisch in Kraft, wenn bis zum kommenden Freitag kein Mitglied des UN-Sicherheitsrats dagegen protestiert – auch nicht Nordkoreas Verbündeter China. Bisher wurden im Zuge der Nordkorea-Sanktionen Hafenverbote für acht Schiffe verhängt.

Von den 33 Schiffen, die nun auf die Sanktionsliste gesetzt werden sollen, stammen 19 aus Nordkorea. Die meisten der Tanker, Handels- und Frachtschiffe werden verdächtigt, durch das heimliche Umladen von Öl die Sanktionen zu umgehen. 13 weitere Schiffe stammen aus Ländern in Afrika, Südamerika und der Karibik, ein Schiff fährt unter der Flagge Chinas. Es soll im August im Hafen Nampo nordkoreanische Kohle geladen haben.

Der UN-Sicherheitsrat hat mehrfach Sanktionen gegen Nordkorea wegen dessen Atom- und Raketenprogramm verhängt. Allein im vergangenen Jahr wurde die Sanktionsschraube gegen Pjöngjang fünf Mal angezogen. Die Strafmaßnahmen betreffen unter anderem den Handel mit Ölprodukten, Kohle, Eisen, Blei und Textilien. (APA, AFP, 25.2.2018)