Srinagar – Indien und Pakistan haben in der umstrittenen Region Kaschmir offenbar erstmals seit dem Waffenstillstandsabkommen 2003 wieder schwere Waffen eingesetzt. Wie die indische Polizei mitteilte, setzten beide Seiten am Samstag Artilleriegeschosse ein, so dass Hunderte Bewohner flüchteten. Das Gefecht ereignete sich demnach in der Region Uri an der Demarkationslinie, die Kaschmir teilt. Der Auslöser ist unklar. Die Spannungen haben sich erhöht, seitdem es im Februar zu einem Überfall auf einen indischen Armeestützpunkt kam, bei dem sechs Soldaten getötet wurden. Die indische Regierung machte damals Pakistan dafür verantwortlich und kündigte an, das Land werde dafür bezahlen.

Ein Vertreter der indischen Polizei sagte nun, zunächst seien pakistanische Artilleriegeschosse eingeschlagen. Daraufhin habe Indien das Feuer erwidert. Das pakistanische Außenministerium verurteilte das Gefecht und erklärte, in diesem Jahr seien 17 Zivilisten auf pakistanischer Seite durch Schüsse aus Indien getötet worden. Die beiden Staaten haben seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 zweimal um Kaschmir Krieg geführt. Indien und Pakistan beanspruchen die Region jeweils ganz für sich. (Reuters, 25.2.2018)