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Die gelbe Wand, wie man sie kennt, wird es am Montag so nicht geben.

Foto: AP/Martin Meissner

Dortmund – Der legendären gelben Wand droht reichlich Grau. Viele der rund 24.500 Plätze auf der sonst prall gefüllten Südtribüne von Salzburgs Europa-League-Gegner Borussia Dortmund dürften am Montagabend (20.30 Uhr, live Eurosport) im Ligaspiel gegen den FC Augsburg leer bleiben. 350 Fanklubs haben aus Protest gegen den ungeliebten Montagstermin einen Boykott angekündigt.

"Demonstrieren wir durch unser Fernbleiben, dass der Fußball einen entscheidenden Teil seiner Faszination verliert, wenn die Verbände und Vereine, ohne Rücksicht auf die Fans im Stadion, weiterhin alles dem finanziellen Profit unterordnen!", erklärte das Fan-Bündnis Südtribüne Dortmund. Selbst die treuesten Anhänger des Teams von Trainer Peter Stöger wollen der Partie "schweren Herzens fernbleiben".

Fan-Proteste in Frankfurt

Schon vergangene Woche hatte es beim ersten Montagspiel der Saison zwischen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig Fanproteste gegeben. Mit Transparenten, Trillerpfeifen, Tennisbällen und Klopapier bekundeten die Fans in Frankfurt ihren Unmut, die Partie musste verspätet angepfiffen werden. In Dortmund wird der Protest anders ablaufen – gespenstischer. Auch aus Augsburg werden weniger Fans erwartet.

Dortmunds Geschäftsführer äußerte Verständnis für die eigenen Fans. "Wir haben Respekt vor denen, die eine andere Meinung haben und akzeptieren, wenn sie demonstrieren", erklärte Hans-Joachim Watzke. "Wir haben aber auch einen Fernsehvertrag abgeschlossen, der diese Montagsspiele beinhaltet." Diese insgesamt fünf Montagsspiele gelte es aber zu überdenken. "In der Liga muss diskutiert werden, ob es weiter geht oder ob wir es lassen."

Mehr Zeit für Regeneration

Rein sportlich gesehen ist der Termin für den BVB allerdings von Vorteil. Nach dem mühevollen Einzug ins Europa-League-Achtelfinale am Donnerstag bei Atalanta Bergamo (1:1) bleibt mehr Zeit zur Regeneration. "Ich bin froh, nicht schon am Sonntag spielen zu müssen", erklärte Peter Stöger nach einer ungeplant langen nächtlichen Rückreise aus Italien.

Mit dem 1. FC Köln absolvierte Stöger einst bereits Montagspiele. Der Wiener ist dem Termin nicht abgeneigt. "Das wurde in Köln gut angenommen. Montagsspiele waren cool." Bei allem Verständnis für die Proteste hofft Stöger auf den Beistand der verbliebenen Fans. "Es ist ein wichtiges Spiel für uns." Schließlich könnte sein in diesem Jahr noch ungeschlagenes Team den zweiten Tabellenplatz festigen.

Beim nächsten folgenden Heimspiel dürfen sich die Dortmunder dann wieder der vollen Unterstützung sicher sein – am 8. März im Hinspiel des Europa-League-Achtelfinales gegen Salzburg. Ein Ex-Salzburger in Diensten der Augsburger sieht die Situation pragmatisch. "Es ist ein normales Spiel. Es geht um drei Punkte", so ÖFB-Teamspieler Martin Hinteregger. "Die Fans können streiken – wenn wir streiken, wäre das ein bisschen blöd." (APA, 25.2.2018)