Die Internetadressen witzekanzleramt.at und wehrsportminister.at leiten automatisch auf die Ministerumsseite von Vizekanzler und Sportminister Heinz Christian Strache (FPÖ) weiter.

Foto: Joe Klamar

Wien – Bereits in der Vergangenheit sorgten weggeschnappte Domains und Umleitungen auf Webadressen politischer Parteien für Belustigung. Zum wiederholten Mal muss Vizekanzler und Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) für Erheiterung herhalten. Wer die Internetadressen witzekanzleramt.at oder auch wehrsportminister.at eingibt, wird automatisch auf dessen Ministeriumshomepage umgeleitet.

Inhaber der Domains ist Jan Nahuel Jenny, der als Grafik- und Webdesigner tätig ist. Auf STANDARD-Anfrage erklärt Jenny den Sinn seiner Aktion so: "Es ist ein satirischer Kommentar zu Herrn Strache." Die Idee dazu hatte er, als die Facebook-Seite vizekanzleramt.gv.at online ging. Die Seite wird vom Ministerium für öffentlichen Dienst und Sport betrieben und ist dessen offizieller Facebook-Auftritt. Eigentlich skurril genug, denn solch ein Ministerium gibt es in Österreich nicht. Martin Glier, Pressesprecher des Ministeriums, begründet die Namensgebung damit, dass es schlicht kürzer sei. Dass es solch ein Ministerium nicht gibt, stört ihn dabei nicht.

Die Facebook-Seite vizekanzleramt.gv.at war der Anstoß für Jan Nahuel Jenny, die Domains witzekanzleramt.at und wehrsportminister.at zu erstellen und diese auf Straches Ministeriumsseite umzuleiten.

Argument Kunstfreiheit

Jenny berichtet, er habe bereits einen Anruf und ein Schreiben von der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit bekommen – mit der Bitte, das Ganze rückgängig zu machen, "bevor andere Maßnahmen gesetzt werden". Daran, die Domains wieder zu löschen, denkt er aber nicht. Seine Aktion sieht er mit der Kunstfreiheit gedeckt, ein Argument, das Strache bekannt sein dürfte.

Strache-Sprecher Glier meint, ihm sei die Umleitung der Domains bisher nicht bekannt gewesen. Er geht im STANDARD-Gespräch aber davon aus, dass man dagegen vorgehen werde.

Bereits 2016 wurden unter hc-strache.at Kopftücher verkauft und die Erlöse für integrative Flüchtlingsprojekte gespendet. Im Wahlkampf zur Nationalratswahl 2017 leitete die Website christiankern.at auf den Webauftritt von Sebastian Kurz weiter, und während der Bundespräsidentenwahl die Website khol2016.at (alle nicht mehr online) zur Initiative Ehe-Gleich. (Verena Richter, 26.2.2018)