Salzburg – Hintersee ist mit 450 Einwohner eine der kleinsten Gemeinden in Salzburg. 18 Jahre lang musste der Ort im Flachgau ohne Lebensmittelgeschäft auskommen. 2015 machte schließlich wieder die Alte Krämerei auf. Bernhard Weissenbacher eröffnete einen Greißler mit Postpartner und Gasthaus.

Aufgrund eines Betriebsanlagenverfahrens musste er im Vorjahr zwischen März und Oktober schließen. "Seither läuft es besser als je zuvor", sagt Weissenbacher. Tourengeher und Urlauber schätzen das kleine Lebensmittelgeschäft am Hintersee, aber seine Hauptkundschaft seien Einheimische. Bis zum nächsten Supermarkt sind es immerhin zehn Kilometer.

In Hintersee konnte eine Lücke geschlossen werden, sagt der Wirtschaftskammerobmann des Salzburger Lebensmittelhandel, Christian Winzer. Zehn Gemeinden in Salzburg haben derzeit keinen Nahversorger. Etwa 20 sind nicht ausreichend versorgt, haben also etwa nur einen Bäcker. Um die Greißler im Ort zu unterstützen, hat das Land Salzburg die Nahversorgerförderung verlängert. Gefördert werden Investitionen von Lebensmitteleinzelhändlern mit einer Kreditsumme von maximal 180.000 Euro mit einem Kreditzuschuss von sechs Prozent pro Jahr. Die Auszahlung ist mit 29.700 Euro gedeckelt.

Zinszuschuss für letzte und erste

Die Förderung kann nur von Nahversorgern in Anspruch genommen werden, die jährlich maximal drei Millionen Euro Umsatz erwirtschaften und deren Verkaufsfläche maximal 600 Quadratmeter beträgt. Über einen Sonderfonds werden die ersten oder letzten Nahversorger in einem Ort mit einem zusätzlichen Zinszuschuss von drei Prozent gefördert.

"Wir wollen keine Sterbehilfe leisten, sondern Betriebe, die am Markt eine Chance haben", sagt der Bundesobmann der Sparte Handel der WKÖ, Peter Buchmüller. Mit einer Gewinnspanne von 1,6 Prozent vor Steuern sei es schwierig, vom Lebensmittelhandel leben zu können. Hinzu komme die zunehmende Konkurrenz durch große Handelsketten. "Kleine Geschäfte können nicht beim Preis besser sein als die anderen, aber bei der Qualität und dem Service", sagt Buchmüller. Das Wichtigste sei gutes Personal. (Stefanie Ruep, 28.2.2018)