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Die Manöver Südkoreas mit den USA sorgen jedes Jahr für Spannungen. Der Süden versteht sie als Defensivübung, Nordkorea hingegen als Kriegsvorbereitung. Um die aktuelle Entspannung nicht zu gefährden, deutet Südkorea nun an, dass die Manöver heuer kleiner ausfallen könnten.

Foto: Reuters / Kim Jong-ji

Seoul/Washington – Das wegen der Olympischen und der Paralympischen Winterspiele verschobene jährliche Frühjahrsmanöver der Streitkräfte Südkoreas und der USA soll laut dem nationalen Sicherheitsberater Moon Chung-in erst in der ersten Aprilwoche beginnen. US-Medien hatten zuvor von einem Beginn schon Mitte März berichtet. Das scheint nun nicht der Fall zu sein.

Sollte es vor dem Manöver zu Gesprächen zwischen den USA und Nordkorea kommen, sei ein gewisser Kompromiss möglich, sagte Moon laut der Nachrichtenagentur Yonhap bei einer Veranstaltung in Washington. Er hoffe, dass ein Dialog zwischen den beiden Ländern beginne.

Kriegstrommeln Trumps

Aus den USA kommen hingegen andere Signale. Der US-Sondergesandte für Nordkorea, Joseph Yun, gibt seinen Job am Freitag auf. Kurz zuvor hatte Präsident Donald Trump Gespräche mit Nordkorea zur Beilegung des Atomstreits abgelehnt, solange nicht bestimmte Bedingungen erfüllt seien.

Der in Südkorea geborene Yun, der sich für einen Dialog mit Nordkorea starkmachte, hatte die Aufgabe 2016 unter Trumps Vorgänger Barack Obama übernommen. Mit seinem Abschied fehlt dem Außenministerium ein anerkannter Experte für die Nordkorea-Politik – gerade zu dem Zeitpunkt, da die Regierung in Pjöngjang Gesprächsbereitschaft signalisiert. Seine Autorität war allerdings durch ein Tauziehen zwischen Präsidialamt und Außenministerium über die Nordkorea-Politik der USA untergraben worden.

Streit um Linie in den USA

Er habe Trumps harte Linie von Beginn an skeptisch gesehen, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter Südkoreas der Nachrichtenagentur Reuters. Ein anderer erklärte, Yun habe keine Kraft mehr gehabt in dem Gezerre zwischen dem Präsidialamt, das maximalen Druck auf Nordkorea befürworte, und dem Außenministerium, das die südkoreanischen Bemühungen zur Einbindung Nordkoreas unterstütze. Während das US-Außenministerium Yuns Arbeit öffentlich würdigte, erklärte ein hochrangiger Regierungsvertreter, man werde Yun nicht vermissen, weil er sich gegen Trumps Politik gestellt habe. (Reuters, 28.2.2018)