Kam, sah und lobte sich selbst und sein Ministerteam: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der Hauptredner des Abschlussevents von FPÖ-Spitzenkandidat Gernot Darmann (im Bild hinten).

Foto: apa/gindl

Die zwei größten Parteien im Kärntner Landtag, SPÖ und FPÖ, begingen am Samstag ihr Wahlkampffinale mit Unterstützung aus Wien.

SPÖ-Spitzenkandidat und Landeshauptmann Peter Kaiser, der in den letzten vier Wahlkampftagen zu einem "Marathon" eingeladen hatte – 42 Stationen an 42 verschiedenen Orten in Kärnten – absolviert allein am Tag vor der Landtagswahl elf Stationen.

Wunschliste

Pünktlich um 8: 30 Uhr taucht ein ziemlich munterer Peter Kaiser im voll gefüllten Tankstelle-Extrastüberl des Cafe Badido in St.Leonhard auf. Die rote Ortsgruppe hat eingeladen, es wird Kaffee und "Woazan", der Kärntner Reindling, aufgetragen. Nachdem Bürgermeister Simon Meier die Gelegenheit beim Schopf gepackt hat und dem möglicherweise auch künftigen Landeshauptmann Kaiser eine lange Wunschliste vorträgt – Generalsanierung der Volksschule, ein Schulbus, betreutes Wohnen – antwortet Kaiser mit seinem Vorhaben für die nächste Periode: Kärnten zur "kinderfreundlichsten Region Europas zu machen." – "Aber was ist mit dem Gerücht", wird Kaiser gefragt, "dass du nach der Wahl nach Wien gehst?" Es sei ein von der FPÖ in ihrer Not gestreutes Gerücht, winkt Kaiser ab. "Ich bin und bleibe in Kärnten. Ganz sicher."

"Was zum Feiern"

Je länger der Wahlkampftag, desto besser die Stimmung. Ein weißhaariger Funktionär in der roten Wahlkampfjacke fasst zusammen: Wir werden morgen was zum Feiern haben. Ich hab ein wirklich gutes Gefühl". Bundesparteichef Christian Kern, der in St. Veit dazustößt, äußert im STANDARD-Gespräch seine Hoffnung,Kärnten könnte ab Montag zu einem Gegenmodell zur schwarz-blauen Bundesregierung werden. Später am Abend das Abschlussevent: ein Fackellauf in Klagenfurt mit Kaiser und Kern an der Spitze.

FPÖ freut sich über Türkis-Blau

Die FPÖ lädt Samstagnachmittag bei Leberkässemmeln, Würsteln und Bier in der Klagenfurter Innenstadt zur Abschlussveranstaltung. Vor einem eher überschaubaren Publikum spricht Spitzenkandidat und Landesregierungsmitglied Gernot Darmann von einem notwendigen Machtwechsel nach "fünf Jahren Stillstand in Kärnten". Die FPÖ sei nach einem "schmerzhaften Boxenstopp" dafür nun gerüstet. Dass die eigenen Parteifreunde nun in Wien mitregieren, bedeute nur Gutes für Kärnten, verspricht Darmann: Das Bundesland werde sich über zusätzliche Förderungen freuen können – allerdings nur, wenn auch Kärnten blau werde.

Strache: "Jörg wäre stolz"

Wie üblich bei Landtagswahlkämpfen tritt auch Bundesparteichef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache auf. Er beginnt mit einem Lob der blauen Bundesregierungsarbeit, wobei er beteuert, dass beim Koalitionsübereinkommen mit der ÖVP "hundert Prozent leider nicht möglich" gewesen seien, "aber es sind 70 bis 75 Prozent" der blauen Forderungen, die sich im Übereinkommen wiederfinden würden.

Nicht fehlen dürfen auch mehrere Seitenhiebe auf die Medien im allgemeinen und den ORF im speziellen, die auch mit entsprechendem Applaus bedacht werden. Den lautesten Beifall erntet Strache jedoch für eine Hommage an einen Politiker, von dessen Wirken er sich in der Vergangenheit des öfteren distanziert hat: "Glaubts mir, der Jörg hätte seine Freude mit uns, weil wir's geschafft haben als Familie wieder zusammen zu finden." (Walter Müller, Maria Sterkl, 3.3.2018)